Die spannendste Liga Deutschlands?

von Redaktion

Die Spitze im Volleyball ist zusammengerückt – Favorit Berlin schwächelt, Hammerprogramm für Herrsching

Viele Spiele warten auf Max Hauser und sein Team. © IMAGO

Hatten ihre Probleme: die Berlin Recycling Volleys. © IMAGO

Herrsching – Eine besinnliche Vorweihnachtszeit sieht anders aus: Alleine im Dezember stehen für die Volleyballer der WWK Volleys Herrsching acht Spiele in der Bundesliga an, zusätzlich geht es im Erstrunden-Hinspiel des internationalen CEV-Cups nach Estland. „So viele Spiele in so kurzer Zeit hatten wir wohl noch nie“, sagt Herrschings Geschäftsführer Max Hauser im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Saison war für die Ammerseer recht entspannt gestartet. Während alle anderen Teams schon sieben oder acht Partien absolviert haben, sind es bei Herrsching erst sechs. Mit neun Punkten belegen die WWK Volleys derzeit den zehnten Tabellenplatz. „Der Saisonstart war okay“, fasst es Hauser zusammen. Eine Ausnahme gebe es aber doch: „Die Heim-Niederlage gegen Ludwigsburg hat uns extrem wehgetan, weil wir da einfach schlecht gespielt haben.“ Sonst sei man aber voll im Soll, betont der Geschäftsführer. Besonders die beiden klaren Siege gegen Warnemünde und Mitteldeutschland haben zuletzt für Selbstvertrauen gesorgt. „Uns war klar, dass es gerade zu Beginn einige Aufs und Abs gibt. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, in dieser Saison mehr auf junge Perspektivspieler als auf große Namen aus dem Ausland zu setzen“, erklärt Hauser.

Wirft man einen Blick auf die Tabelle der Volleyball-Bundesliga, wird schnell deutlich, dass die Herrschinger nicht das einzige Team mit leichten Anlaufschwierigkeiten sind. Rekordmeister Berlin legte sogar den schlechtesten Saisonstart seit 30 Jahren hin. In den vergangenen Spielen zeigte die Formkurve bei den Hauptstädtern, die aktuell auf Rang vier stehen, aber schon wieder deutlich nach oben. Die Tabelle führen derzeit die Powervolleys aus Düren vor der SVG Lüneburg an. Wirklich absetzten konnte sich aber noch niemand.

Die Liga, die dieses Jahr erstmals aus fünfzehn Mannschaften besteht, wirkt ausgeglichen wie selten. „Für mich ist das derzeit die spannendste Mannschafts-Liga in Deutschland“, sagt Hauser und ergänzt: „Ich kann vor keinem Spiel mehr sicher vorhersagen, wer am Ende gewinnt.“ Das dürfte auch an den Etats der einzelnen Clubs liegen, die sich immer mehr angleichen. Noch vor der Corona-Pandemie waren die Recycling Volleys aus Berlin dem Rest der Liga mit ihrem Etat von rund 2,5 Millionen Euro weit enteilt. „Mittlerweile gehe ich aber davon aus, dass Lüneburg finanziell nicht mehr weit hinter Berlin zurück ist. Auch Giesen hat ordentlich investiert“, erklärt Hauser. Das hat unter anderem zur Folge, dass der VfB Friedrichshafen – lange Zeit die klare Nummer zwei hinter Berlin – mittlerweile kämpfen muss, um den Anschluss an die Spitzengruppe der Bundesliga nicht zu verlieren.

Bevor die WWK Volleys mit dem Derby gegen Haching München am 3. Dezember in ihren Jahresendspurt mit neun Spielen in 26 Tagen starten, sind sie am Sonntag beim Tabellendritten aus Giesen gefordert. Also jenem Team, gegen das in den Playoffs der vergangenen Saison Endstation war. Auf Revanche sind die Ammerseer deshalb aber nicht aus. „Wir haben auch viele gute Erinnerungen an Duelle mit Giesen“, sagt Hauser und denkt beispielsweise an den Sieg im Pokal-Halbfinale 2023. „Für mich ist Giesen am Sonntag aber leicht favorisiert“, ordnet Hauser ein. Noch wissen sie in Herrsching nicht so richtig, wo sie stehen. Der vollgepackte Dezember dürfte das ändern.PAULINE ZAPP

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