„Ich bin immer noch scharf auf Rennfahren“

von Redaktion

Ski-Oldie Romed Baumann (39) über sein Fitness-Geheimnis, Schmäh aus Österreich und einen Olympia-Traum

39 Jahre, die man ihm nicht ansieht: Romed Baumann. © Fuessmann/Imago

Romed Baumann wird bald 40. Ans Aufhören denkt der deutsche Skifahrer aber noch lange nicht – warum? „Olympiamedaille habe ich noch keine, das ist ein Grund“, sagt das Speed-Ass. Unsere Zeitung hat mit dem WM-Silbermedaillen-Gewinner von 2021 vor dem Super-G-Saisonstart am Donnerstag in Copper Mountain (19.00 Uhr/Eurosport und Sportschau-Stream) gesprochen.

Romed, mit Verlaub, Sie sind keine 20 mehr. Wie fühlt sich das Aufstehen an?

20? Das ist schon so lange her, da kann ich mich gar nicht mehr erinnern. (lacht) Nein, im Ernst, ich bin nach wie vor beschwerdefrei. Mich zwickt nichts. Und wenn ich zum Physiotherapeuten gehe, dann nur prophylaktisch. Ich glaube, wenn die Wehwehchen anfangen würden, dann hätte ich keinen Spaß mehr. Aber ich habe immer noch Feuer. Wenn ich ans Rennfahren denke, da bin ich richtig scharf drauf.

So viel Jahre Abfahrtssport und immer noch intakt. Sind Sie ein medizinisches Wunder?

Es liegt wohl eher an guter Genetik und der nötigen Portion Glück. Außerdem arbeite ich das ganze Jahr darauf hin, dass mein Körper die gehörigen Kräfte verträgt. Und solange ich das halten kann, attackiere ich.

Olympia ist oft ein gern genommener Endpunkt einer Karriere. Für Sie nicht?

Ich habe keinen langfristigen Plan, schaue von Saison zu Saison. Ich glaube, wenn so ein Zeitpunkt im Hinterkopf mitfährt, ist man nicht mehr befreit und es fühlt sich so an, als würde man etwas abarbeiten. Ich habe für mich entschieden, dass ich so lange fahre, bis ich es spüre, bis ich in der Früh aufstehe und denke: „Das war‘s“. Das war bisher allerdings noch nicht der Fall.

Ihr Wechsel aus Österreich zum DSV ist mittlerweile sechs Jahre her. Gibt‘s noch Schmäh mit den Kollegen?

Es ist weniger geworden. Ich denke, die meisten haben sich daran gewöhnt. Wenn einer was sagt, dann sind das Frotzeleien, die gehören dazu. Ich habe immer noch einen guten Kontakt zu meinen ehemaligen Kollegen und zum österreichischen Skiverband. Also alles im Reinen.

Wenn Sie die bisherige DSV-Zeit Revue passieren lassen: Hat sich der Wechsel gelohnt?

Auf jeden Fall. Wenn du rausgeschmissen wirst, mit nichts dastehst und am Ende Vize-Weltmeister, dann ist das doch gut. Außerdem: Die Alternative wäre gewesen, aufzuhören. Von daher: Alles gut gemacht.

INTERVIEW: MATHIAS MÜLLER

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