Kuriose Abende liefern oft kuriose Bilder. Das 1:3 des FC Bayern gegen den FC Arsenal bot davon einige, aber ein besonders treffendes brachte die Szenerie nach Abpfiff hervor. Dem Arsenal-Maskottchen nämlich war es herzlich egal, dass die Bayern ihre Wunden leckten – also ließ der „Gunnersaurus“ seine Muskeln spielen. Die Spieler schlurften in den Bus, der Dino jubelte. Hohn und Spott auf und neben dem Platz sind bitter – und führten zur unvermeidlichen Frage: Kann der FC Bayern damit umgehen?
Es war und ist freilich noch zu früh, um sie final zu bewerten. Aber man konnte Vincent Kompany durchaus Glauben schenken, als er sagte: „Wir werden Antworten liefern.“ Wie schon zuletzt nach dem 2:2 bei Union Berlin merkte man bei der Rückreise aus dem vorweihnachtlichen London, dass der Geist der funktionierenden Gemeinschaft dieses Team derzeit nicht nur durch dick, sondern auch durch dünn tragen kann. Auch wenn man fast vergessen hatte, wie sich verlieren überhaupt anfühlt: Es fühlt sich im zweiten Jahr unter Kompany anders an als im ersten – und sowieso ganz anders als unter Thomas Tuchel oder Julian Nagelsmann.
Das heißt nicht, dass man das Geschehene nicht einordnen und kritisch bewerten muss. Stand November 2025 ist der FC Bayern ein Team, das an guten Tagen (Paris) Weltklasse und an schlechteren Tagen (Arsenal) europäische Mittelklasse ist. Aber er hat zweifellos sowohl an der Seitenlinie als auch auf dem Platz das Potenzial, an dieser Machtdemonstration zu wachsen. Sich dabei Arsenal zum Vorbild zu nehmen, ist gar keine schlechte Idee. Denn dort steht Mikel Arteta (43) seit sechs Jahren an der Seitenlinie – und hat mit Geduld (und viel Geld) ein Team formen dürfen, das aktuell ganz Europa das Fürchten lehrt.
Die Bayern sind verglichen mit dieser Entwicklung noch am Anfang. Aber sie strahlen trotz dieser Pleite das erste Mal seit Jahren die Überzeugung aus, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Es ist die Kunst, ihn nicht panikartig zu verlassen. Wenn man weiß, was man tut, ist Spott egal. Weil der Moment kommt, um zurückzuschlagen.