BIATHLON

Gold-Traum statt Karriere-Ende

von Redaktion

DSV-Anführerin Preuß startet in wohl letzte Saison – Männer vor Neuanfang

Medaillenjäger auch bei Olympia? Preuß, hier mit Strelow, will ihre Karriere vergolden. © Baumgarten/Imago

Östersund – Für den Traum vom Olympiasieg geht Franziska Preuß ihren ganz eigenen Weg. Oftmals fernab des deutschen Teams und stattdessen mit ihren ärgsten Rivalinnen eng an der Seite trainierte die beste Biathletin der vergangenen Saison für ihr nächstes großes Ziel. Im vierten Anlauf soll es in Südtirol endlich mit Gold bei den Winterspielen klappen. Auf dem Weg nach Italien beginnt im schwedischen Östersund die Weltcupsaison – und während Preuß dank ihrer Erfolge wieder als große Hoffnungsträgerin startet, haben die deutschen Männer vor einem besonders wichtigen Winter großen Aufholbedarf.

„Für uns ist erst mal wichtig jetzt, dass wir gut reinstarten“, sagte Sportdirektor Felix Bitterling vom Deutschen Skiverband. Los geht’s am Samstag (13.15 Uhr/ARD und Eurosport) mit den Staffelrennen der Frauen und Männer, am Sonntag folgen die ersten Mixed-Wettbewerbe. Zum Auftakt gehe es aber nicht darum, „die ganze Welt einzureißen“, sagte Bitterling: „Wenn wir es uns aussuchen könnten, dann würden wir einen soliden Start hinlegen und dann stetig besser werden. Das ist die Idealvorstellung.“

Bei wenig Tageslicht und viel Dunkelheit stehen in Skandinavien die ersten Härtetests in Richtung Olympia im Februar an. „Ich bin glücklich mit dem, was ich schon erreicht habe. Alles, was dieses Jahr noch kommt, ist definitiv für mich Zugabe“, sagte Preuß. Im vergangenen Winter gewann sie in einem Herzschlagfinale vor der Französin Lou Jeanmonnot erstmals den Gesamtweltcup; zuvor unter anderem ihr erstes WM-Einzelgold in Lenzerheide. In der Höhe von Antholz sollen am besten die nächsten Medaillen folgen.

„Olympia war die Motivation, noch mal weiterzumachen“, sagte die 31-Jährige, die erneut die Weltspitze düpieren kann. Aber auch Selina Grotian, die vor knapp einem Jahr ihren ersten Weltcupsieg feierte, oder Vanessa Voigt, Olympia-Vierte im Einzel von Peking, gelten ebenso als Kandidatinnen für Überraschungen wie Top-Talent Julia Tannheimer und Rückkehrerin Janina Hettich-Walz nach ihrer Babypause.

„Mit dem Verlauf des Trainings bin ich insgesamt sehr zufrieden und nun gespannt, was meine Form im internationalen Vergleich wert ist“, sagte Preuß, die sich auch von einer kleinen Hand-Operation nicht ausbremsen ließ. Ein Olympiasieg wäre das i-Tüpfelchen, könnte den Weltcupgesamtsieg aber aus ihrer Sicht nicht toppen. Klare Aussagen zu einem möglichen Karriereende gibt es derweil nicht. Denn bis Olympia will sie sich nur auf den Sport konzentrieren. „Bis dahin habe ich keine Energie für andere Gedanken“, sagte sie.

Auf dem Weg zu einer perfekten Form bekommt sie ihre Freiheiten, während das Männerteam weitestgehend gemeinsam für den Winter schwitzte. Oberste Priorität haben bessere Schießleistungen. Zu viele Strafrunden kosteten zu oft bessere Ergebnisse. Tobias Reiter geht nun in seine erste komplette Saison als Bundestrainer – und bekommt erstmals auch Unterstützung durch einen Mentaltrainer, der Blockaden im Kopf lösen soll. „Das ist gut angenommen worden“, sagte Bitterling.

Ob die Männer um Philipp Nawrath und Justus Strelow aber die Lücke füllen können, die nach den Rücktritten von Dauersieger Johannes Thingnes Bö und dessen Bruder Tarjei Bö klaffen, bleibt mehr als fraglich. Zu erwarten ist eher, dass die Norweger um Gesamtweltcupsieger Sturla Holm Laegreid und die Franzosen mit Eric Perrot und Emilien Jacquelin diejenigen sind, die es jetzt zu schlagen gilt.DPA

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