Gefeierter Held: Diaz nach dem 2:1. © Ruiz/IMAGO
München – Luis Diaz hatte sich in München unfreiwillig flott einen Ruf als Chancentod „erarbeitet“. In den ersten Monaten im Bayern-Trikot machte der Kolumbianer im Torabschluss häufig eine unglückliche Figur. Mittlerweile hat sich das Blatt allerdings gewendet: Im Jahresendspurt wird „Lucho“ immer mehr zur bayerischen Lebensversicherung (tz-Note: 1). So auch beim 3:1 (1:1) gegen den 1. FC St. Pauli. Den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich durch Raphael Guerreiro bereitete der 28-Jährige in bester Gerd-Müller-Manier im Liegen mit der Hacke vor. Das 2:1 erzielte er mit einem Akt des Willens per Flug-Schulterball.
Cheftrainer Vincent Kompany war entsprechend voll des Lobes für seinen Schützling: „Das ist Lucho. Er hat diese Chaos-Kreativität.“ Bitte was? „Im Chaos kann bei ihm immer etwas passieren“, sagte der Münchner Coach und erklärte: „Ich hätte das als Verteidiger auch eklig gefunden, gegen so einen Spieler zu spielen. Weil du nie weißt, ob du den Ball unter Kontrolle hast oder er. Das ist einfach seine Spielart und seine Qualität.“
Das neue Münchner Mentalitätsmonster wurde beim 1:3 gegen den FC Arsenal wegen seiner Rotsperre schmerzlich vermisst, wie Präsident Herbert Hainer betonte: „Ich finde, dass man da gesehen hat, dass er uns gefehlt hat. Er ist erst einmal ein exzellenter Fußballer, zum anderen aber ein unheimlicher Arbeiter, nach hinten, nach vorne, der die Abwehr des Gegners permanent beschäftigt.“
Der „Winner-Typ“, wie ihn Sportdirektor Christoph Freund bezeichnet, hätte es den Londonern mit seiner kolumbianischen Körperlichkeit auf dem Platz mit großer Wahrscheinlichkeit schwerer gemacht: „Wenn es schwierig ist, legt er noch einmal eine Schippe drauf und macht entscheidende Sachen. Das kann man nicht lernen.“
In Sachen Torabschluss hat Diaz seit seiner Ankunft in München sehr wohl dazugelernt: Mit sieben Treffern in der Bundesliga hat er nach Harry Kane Harry Kane (14) die zweitmeisten Tore für den deutschen Rekordmeister erzielt. Weitere fünf Treffer hat der Neuzugang aus Liverpool vorbereitet. Das zeigt: Der Königstransfer war seine knapp 70 Millionen Euro ablöse bisher wert. BOK, HLR