Er hat einen Lauf: Karim Adeyemi profilierte sich in Leverkusen sogar als Kopfballmonster. © IMAGO/TEAM2
Leverkusen – „Kopfballungeheuer“ Karim Adeyemi tollte grinsend durch die Gänge, Sebastian Kehl brüllte seine Freude in den Katakomben heraus, und aus der Kabine dröhnten Hip-Hop-Beats. Als das Geraune über die vermeintliche Schwäche gegen „die Großen“ verstummt war, genossen die Profis von Borussia Dortmund ihren Statement-Sieg ausgiebig.
„Jetzt hören hoffentlich die Diskussionen auf, dass wir gegen große Teams nicht gewinnen können“, sagte Sportdirektor Kehl, der nach den Pleiten gegen den FC Bayern oder Manchester City sowie den Unentschieden gegen Leipzig und Juventus Turin endlich aufatmen durfte. Mit dem 2:1 (1:0) im ersten Teil des Doppelpacks bei Bayer Leverkusen setzte der BVB ein Ausrufezeichen – und stellte seine Topspiel-Tauglichkeit unter Beweis.
Nicht wenige hatten gefordert, die Dortmunder müssten schleunigst zeigen, dass sie auch die direkten Konkurrenten und Spitzenteams schlagen können. Entsprechend froh zeigte sich etwa Julian Brandt, dass er „solche Akten schließen und ins Archiv packen“ könne.
Der zweite Platz müsse nun „ganz klar unser Ziel sein für die nächsten Wochen“, ebenso ein weiterer Erfolg gegen Bayer am Dienstag (21.00 Uhr/ARD und Sky) im Achtelfinale des DFB-Pokals. Das „Rückspiel“ in Dortmund werde aber „eine ganz andere Nummer“, vermutete Brandt mit Blick auf die wohl einzig realistische Titelchance des BVB: „Da kannst du dir ein Ziel verbauen, das du im Frühjahr nicht mehr gutmachen kannst.“
Erst einmal zogen die Borussen aber in der Liga an Leverkusen vorbei. „So stelle ich mir das vor, bei einem Topgegner aufzutreten“, lobte Trainer Niko Kovac. Dass Dortmund es inmitten kräftezehrender Wochen „so gut runtergespielt“ habe, sei „schon auch Qualität“ und zeige, „dass die Mannschaft lernt“.
Das gilt auch für Adeyemi, der seit der Waffenbesitz-Affäre aufdreht. Der 23-Jährige sei „vom lieben Gott geküsst“, schwärmte Kovac. Adeyemi, der nach dem Kopfballtreffer durch Aaron Anselmino (41.) ebenfalls per Kopf erhöht hatte (65.), habe „eine Schnelligkeit in die Wiege gelegt bekommen, die er noch viel mehr nutzen muss“. Manchmal, ergänzte der Kroate, wisse Adeyemi gar nicht, „was er noch alles im Tank hat“.
Dass Guirassy bei seiner Auswechslung wütend an Kovac vorbeigestapft war und seine Handschuhe weggeworfen hatte, verkam zu einer Randnotiz. Der Coach schnappte sich seinen Topstürmer zwar gleich nach Abpfiff und redete intensiv auf ihn ein, betonte aber auch das enge Verhältnis. „Wenn einer Serhou die Stange hält, dann bin ich das. Dann muss er auch mal akzeptieren, wenn ich ihn auswechsele.“SID