Steht hier wirklich eines Tages ein modernes Fußballstadion? Die Debatte um das Wohnzimmer der 1860-Profis wird seit Jahrzehnten auf emotionale Weise geführt. © IMAGO
Hält an seinem Giesing-Traum fest: Löwen-Präsident Gernot Mang. © IMAGO
München – Da läuft’s sportlich gerade wieder bei den Löwen – schon kommt der nächste Dämpfer um die Ecke. Diesmal in Gestalt der Stadt, die an diesem Mittwoch im Sportausschuss zum Thema Grünwalder Stadion tagt. Die Beschlussvorlage liegt unserer Zeitung vor. Sie liest sich, als könnten die Ausbaupläne des TSV 1860 massiv ausgebremst werden.
Im Kern sagt die Stadt: Sanierung ja – Ausbau nein. Zumindest nicht im Bestand und schon gar nicht vor 2029. Erst wenn das Olympiastadion nach seiner eigenen Sanierung als Ausweichspielstätte bereitsteht, könne man größere Bauarbeiten am Grünwalder überhaupt angehen. Bis dahin gilt: Das Grünwalder Stadion bleibt nur funktionsfähig, weil der Unterhalt des maroden Bauwerks auf Anschlag gefahren wird. Brisant aus 1860-Sicht: Während der geplanten fünf- bis sechsjährigen Sanierung ist eine Nutzung ausgeschlossen.
Und wie reagiert Präsident Gernot Mang, der bei den Löwen für Stadionträume verantwortlich ist? Ganz entspannt! Am Montag, für sein Porzellan-Unternehmen in London, nahm er den Anruf unserer Redaktion zwischen beruflichen Terminen entgegen – und wischte die angebliche Hiobsbotschaft locker beiseite: „Das ist überhaupt kein Dämpfer“, betonte der Vorarlberger. Die Punkte im Stadtratsbeschluss seien allesamt bekannt und nichts Neues. Er bestätigte die gute Zusammenarbeit mit OB Dieter Reiter, mit der Stadtverwaltung und der eigens eingesetzten Stadionkommission. Geplant sei ohnehin, dass die Löwen das Stadion in Erbpacht übernehmen – und in Eigenregie ausbauen. „Dann gelten ganz andere Regeln“, behauptet Mang: „Dann können wir ein Privatunternehmen beauftragen, das den Umbau auch im Bestand hinkriegen würde. Wir sind da bereits dran – insofern ist das für mich keine neue Information und schon gar nicht etwas Negatives.“ Kurz gesagt: Mang bleibt optimistisch, dass die Ausbaupläne langfristig realisierbar sind.
Sportlich läuft es derweil wieder rund: Seit der Klatsche von Regensburg (0:4) haben die Löwen zwei Siege geholt, jeweils ohne Gegentor, Mang spricht von einer „guten Reaktion“ des Teams. Mit Blick auf das Restprogramm bis Weihnachten (Schweinfurt, Ingolstadt, Verl) träumt er von „30 plus X Punkten“. Seine Rechnung geht so: „Wenn wir am Samstag Schweinfurt schlagen, wäre das der dritte Sieg in Folge. Langsam kommen wir wieder in die Spur. (Trainer) Markus Kauczinski hat einen Schnitt von 2,0 – damit bist du über die Saison gesehen auf Aufstiegskurs.“
Für Mang gilt: Stadionpläne hin oder her – im Moment zählt vor allem, dass die Löwen auf dem Platz wieder jubeln. Als Zweitligist, weiß er, würden sich Stadionträume womöglich noch schneller realisieren lassen.ULI KELLNER