Sandro Wagner ist wieder weg

von Redaktion

Augsburg trennt sich von Coach: Es fehlte die Überzeugung – Manuel Baum Interimslösung

„Wir wollten viel verändern“, sagt Wagner – das ist nicht gelungen. © MIS

Augsburg – Drei Jahre sollte Sandro Wagner Trainer des FC Augsburg sein. Es wurden, wenn man von seinem Dienstantritt in den ersten Juli-Tagen 2025 an rechnet, nur knapp fünf Monate. Nach zwölf Bundesliga- und zwei DFB-Pokal-Runden endete das erste Bundesliga-Engagement des früheren Nationalmannschafts-Assistenztrainers auf der Chefposition in Augsburg. Die Trennung erfolgte im viel zitierten „beiderseitigen Einvernehmen“ – doch dem ist wohl auch so. In den Gesprächen, die auf die 0:3-Niederlage des FCA bei der TSG Hoffenheim folgten, wurde, wie aus dem Verein durchsickert, festgestellt, dass Sandro Wagner die Überzeugung fehlte, aus der festgefahrenen Situation herauszukommen. „Wir wollten gemeinsam viel verändern, leider ist uns das in der kurzen Zeit nicht wie erhofft gelungen“, wird Wagner in der Vereinsmitteilung zitiert. Mit ihm geht sein Trainerstab.

Warum es endete? Zum einen war da die sportliche Lage. „Das Motto der Woche lautete: Zweiten Sieg in Folge einfahren“ – mit dieser Ankündigung war Wagner am Samstag ins Spiel in Sinsheim gegangen. Doch die Stabilität, die sich sieben Tage zuvor beim 1:0-Erfolg gegen den Hamburger SV angedeutet hatte, war verloren gegangen. Zur Halbzeit lagen die Augsburger 0:3 zurück – der Auftritt erinnerte fatal an die 0:6-Heimklatsche jüngst gegen RB Leipzig. In den Tagen danach war der FCA im Pokal ausgeschieden – mit einem 0:1 zuhause gegen Bochum, den kriselnden Zweitligisten. Dennoch hielt Augsburgs Geschäftsführer Michael Ströll an Sandro Wagner fest. Quasi im Alleingang hatte er ihn zum FCA geholt, dafür den beliebten dänischen Trainer Jess Thorup und Sportdirektor Marinko Jurendic vor die Tür gesetzt. Und zunächst herrschte rund um den Club in dessen 15. Bundesliga-Jahr auch Aufbruchstimmung. Der Trainer als Star, als Figur des angestrebten Aufbruchs aus dem Mittelmaß.

Doch immer mehr zeigte sich, dass Wagner mit seinem breitbeinigen Auftreten nicht zum an ein ruhiges Arbeitsumfeld gewohnten FC Augsburg passte. Vergangenen Dienstag erlebte der FCA eine Mitgliederversammlung, die die Stimmungslage deutlich machte. Obwohl der Club Rekordzahlen beim Umsatz (150 Millionen Euro), Gewinn (18 Millionen) und der Mitgliederkartei (über dem Fassungsvermögen des Stadions von 30660) vorweisen konnte, wurden Präsidium und Aufsichtsrat mit nur etwas mehr als 70 Prozent entlastet. Jubel brandete lediglich auf, als im Jahresbericht Wagners Vorgänger Jess Thorup, inzwischen beim ägyptischen Großclub Al-Ahly tätig, erwähnt wurde.

Wagners Aus, obwohl fanseitig gefordert, erwischt den Verein kalt. Bis Jahresende wird Manuel Baum, zuständig für Innovation und Performance-Optimierung, übernehmen. Bestenfalls aber interimistisch. Bei seiner Einstellung hatte er die Cheftrainerposition, die er schon mal innehatte, ausgeschlossen.GÜNTER KLEIN

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