Spanien verzaubert Deutschland

von Redaktion

0:3 – Im Final-Rückspiel der Nations League platzt der Titel-Traum

Die DFB-Frauen um Giulia Gwinn (mitte) warfen alles rein, doch Spanien präsentierte sich eine Klasse besser. © EPA

Weltklasse: Claudia Pina traf doppelt, erzielte unter anderem ein Traumtor aus 20 Metern. © Coex/AFP

Wer soll Spanien stoppen? Vicky López traf aus 15 Metern zum 2:0 und wird anschließend geherzt. © Coex/AFP

Madrid – Spaniens Zauberfußballerinnen haben den Traum der DFB-Frauen vom ersten großen Titel seit Olympia-Gold 2016 gnadenlos platzen lassen. Beim klaren 0:3 (0:0) im Final-Rückspiel der Nations League in Madrid führten die Weltmeisterinnen das Team von Bundestrainer Christian Wück nach der Pause phasenweise vor – und begeisterten die 55.843 Zuschauer im Estadio Metropolitano mit Traumtoren.

Zweimal Clàudia Pina (61. und 74. Minute) sowie Supertalent Vicky López (68.) trafen für die alten und neuen Nations-League-Champions. Beim ersten Gegentor sah Ann-Katrin Berger nicht allzu gut aus. Dass ihre Vorderleute in der Folge völlig einbrachen, lag indes nicht an der sonst aufmerksamen Torhüterin.

Der sonst im gut elf Kilometer entfernten Königspalast residierende König Felipe VI. sah eine hochklassige Partie, geprägt von hohem Tempo und intensiven Zweikämpfen. DFB-Kapitänin Giulia Gwinn zog es in der Anfangsphase bei einem Privatduell mit Pina sogar ihren rechten gelben Schuh aus.

„Ich glaube schon, dass die Spanierinnen sich viel vorgenommen haben. Sie wollen zeigen, dass das ein Ausrutscher war“, hatte Wück vor dem Final-Rückspiel mit Blick auf das 0:0 im Hinspiel gesagt, als seine Elf die Weltmeisterinnen klar dominiert hatte.

„Sehr, sehr druckvoll“ werde Spanien beginnen, mutmaßte der Coach – und lag damit völlig richtig. Esther González, die im weiteren Verlauf noch mit einem artistischen Seitfallzieher auffällig wurde, hätte die Heimelf nach fünf Minuten in Führung bringen müssen, schob den Ball aber knapp am Tor vorbei. Direkt danach zwang Alexia Putellas per Kopf DFB-Torhüterin Ann-Katrin Berger zu einer ersten Flugeinlage.

Spanien musste auf die dreimalige Weltfußballerin Aitana Bonmatí vom FC Barcelona verzichten, die sich im Training am Sonntag das linke Wadenbein gebrochen hatte. Nach der Operation am Dienstag wird die 27-Jährige laut Club-Angaben rund fünf Monate ausfallen. Für Bonmatí schickte Cheftrainerin Sonia Bermúdez deren Vereinskollegin López in ihre Startelf. Die 19 Jahre alte Ausnahmespielerin, die über die rechte offensive Seite vorpreschte, zeigte schon vor der Pause gute Ansätze. „Wir müssen so spielen, wie Spanien immer gespielt hat“, hatte Kapitänin Irene Paredes vorab gefordert: druckvoll, temporeich, im Kollektiv. Doch die im Vergleich zum Hinspiel unveränderte DFB-Startelf hielt nach dem stürmischen Auftakt stark dagegen. Nur herrschte statt der Hinspiel-Chancenflut eher Ebbe. Zwei Halbdistanz-Schüsse, abgegeben von Franziska Kett und Jule Brand, hielt Spaniens Torhüterin Cata Coll mühelos fest.

Die Tore aber fielen auf der anderen Seite: López traf mit links sehenswert ins lange Eck, Berger war diesmal machtlos. Noch schöner machte es dann Pina, deren wuchtiger Distanzschuss alle deutschen Titel-Träume beerdigte. SID

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