Den Krebs besiegt

von Redaktion

Schweizer Hintermann (30) feiert Comeback im Ski-Weltcup

Krebsfrei: Niels Hintermann. © Mandl/Imago

Beaver Creek/München – Wer sich im Ski-Weltcup Abfahrten hinunterstürzt, der ist hart im Nehmen. Doch es gibt Situationen im Leben, die werfen sogar die austrainierten Schränke auf zwei Latten aus der Bahn. So auch bei Niels Hintermann. Im Februar 2024 gewann der Schweizer in Kvitfjell (Norwegen) seinen 3. Weltcupsieg. Im Oktober folgte die Schock-Diagnose: Lymphdrüsenkrebs!

Am Freitag in Beaver Creek will der 30-Jährige bei der Weltcup-Abfahrt 656 Tage nach seinem bisher letzten Start wieder auf die Piste. In der Vorbereitung habe er „sehr gute und sehr schlechte Tage“ gehabt. Dass er seine Passion überhaupt wieder ausleben kann, danach sah es zwischenzeitlich nicht aus. „Ich war körperlich so weit weg, dass ich mich eigentlich nicht mehr so wirklich als Skifahrer identifizieren konnte“, sagte Hintermann im Podcast SkiQ.

Über Chemotherapien kämpfte sich der Eidgenosse zurück. Immer an seiner Seite: seine Frau Lara, mit der sich unter anderem die Nordlichter im norwegischen Tromsö anschaute und sein Traum-Reiseland Island besuchte. Der Blick auf das Leben hat sich in dieser Zeit verändert. „Es ist eine kranke Bubble, in der wir leben. Wir Skifahrer haben ein riesiges Privileg. Ich schätze gewisse Momente jetzt wieder viel mehr. Kleinigkeiten, wie einen Sonnenaufgang, oder auf Schnee zu gehen“, sagte Hintermann im Gespräch mit „Heute“.

Im März erreichte ihn von seinen Ärzten die erlösende Nachricht: Der Krebs ist verschwunden. Zumindest fürs Erste. Endgültig geheilt, gilt man erst nach zehn Jahren. Für Hintermann ist es das Comeback-Startsignal. Das Sommertraining verläuft den Umständen entsprechend gut, auch beim ersten Schneekontakt in Übersee reist er mit dem Team.

Dass er alle drei Monate zur Kontrolle muss? Geschenkt! Hintermann ist auf Angriff gepolt. Anders sollte man vermutlich auch nicht über 100 km/h gen Ziel rasen. Noch fehlt natürlich etwas Schnelligkeit, beim ersten Training lag der frühere Topfahrer noch zwei Sekunden hinter Landsmann Marco Odermatt. Aber dennoch steht für Hintermann fest: Er will „wieder konkurrenzfähig“ sein.MATHIAS MÜLLER

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