ZUM TAGE

Keine Panik am Schießgewehr

von Redaktion

Debakel-Auftakt der Biathletinnen

Das war mal gar nix, was die Biathletinnen zum Saisonstart gezeigt haben. Nach dem Staffel-Desaster am Wochenende folgte am Montag im ersten Einzel der Olympia-Saison der nächste harte Schlag für das Team um Gesamtweltcupsiegerin Franziska Preuß. Vor allem die Ratlosigkeit der 31-Jährigen spricht Bände.

Sie selbst schraubte mit ihrem Fabel-Winter ihre eigenen und auch die Erwartungen der deutschen Biathlon-Fans schnell in Neuner- oder Dahlmeier-Sphären. Die Messlatte mit dem Gesamtweltcupsieg und vier WM-Medaillen liegt nun deutlich höher als in den Jahren zuvor. Klar, dass die Verfolgungsweltmeisterin auch an diesen Erwartungen scheitern kann.

Völlig gelassen, anders als man es sonst von ihr kannte, startete Preuß in den Winter. Vielleicht ohne den letzten Biss nach ihrer Karriere-Krönung mit der großen Kristallkugel, die vergangenes Jahr DAS Ziel der Ruhpoldinger war – anders als in dieser Saison. Preuß‘ Fokus liegt ganz klar auf das Saisonhighlight im Februar, das auch gleichzeigt zu dem absoluten Höhepunkt ihrer Karriere werden könnte. Der interne Plan sieht vor, sich Woche zu Woche zu steigern, um bei den Winterspielen in Bestform anzukommen. Das Problem: Dieses Geheimrezept ist gar nicht so geheim. Die anderen Topnationen richten ebenfalls viel auf Olympia in Antholz aus – und die haben dem Anschein nach bereits jetzt einen gehörigen Vorsprung.

Trotzdem sollte sich das komplette Team nicht verunsichern lassen. Beim Sprint und der abschließenden Verfolgung gilt es, Östersund mit einem positiven Gefühl zu verlassen. Dazu benötigt es aber eine deutliche Leistungssteigerung von allen Athletinnen. Hoffnung darauf macht einerseits die Gewissheit, dass jede Einzelne sicherlich besser ist, als sie es bisher gezeigt hat. Und andererseits zündete Julia Tannheimer im Einzel mit der fünftschnellsten Laufleistung in der Loipe ein Feuerwerk, was sie mit verkorkstem Schießen (9 Fehler bei 20 Schüssen) bei schwierigen Bedingungen allerdings zu Nichte machte – trotzdem: Hierauf kann sie aufbauen.

Und wer weiß? Ende Februar denkt von den zukünftigen deutschen Staffel-Olympiasiegerinnen niemand mehr an den elften Platz von Östersund.

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