Breyer und Mertesacker (re.) auf dem Berliner Grün. © Screen: ZDF
Fußball für alle, im richtigen Fernsehen ohne Abo – das gibt’s noch! Das gute alte ZDF hat gestern das Bayern-Spiel bei Union übertragen. Dafür muss man im Paramount-Zeitalter dankbar sein. Dass die Öffis für 18,36 Euro im Monat die ältesten deutschen Abo-Sender sind, steht auf einem anderen Blatt. Wir verraten, was beim Kost-fast-nix-Pokal los war.
Das Gedöns: ZDF-Oberförster Jochen Breyer versuchte in der Alten Försterei nach Kräften, Dramatik zu vermitteln. Er wusste: „Union, die einzige deutsche Mannschaft, die diese Saison nicht gegen den FC Bayern verloren hat.“ Wobei das auch für Panathinaikos Pasing gilt. Und er erinnerte daran, dass die Münchner seit kurz nach dem Krieg nicht mehr im Pokalfinale waren. Der Jochen ist ein versierter Salz-in-die-Wunden-Streuer. Lustigste Szene war, als Max Eberl den ZDF-Interviewer Lars Ruthemann spontan in „Herr Rutemöller“ umtaufte. Da musste Jogginghosen-Jochen einen gewaltigen Lachanfall unterdrücken und man dachte: „Mach et, Jochen!“
Der Experte: Für 18,36 Euro im Monat kann Chris Kramer echt nicht jedes Spiel analysieren. Also musste Weltmeister-Spezi Mertesacker allein den Erklär-Per geben. „Da ist der Pokal, und da ist Per“, verriet Jochen Breyer. Man konnte die beiden mühelos unterscheiden: Per 2,23 Meter, Pokal 0,52 Meter. Merte war gehandicapt, weil es ihn saumäßig fröstelte. Er wirkte noch kühler als sonst. Da half auch der Adidas-Anorak für 900 Euro mit 90 Prozent Entendaunen nichts. „Man sieht, die Bayern vermummen sich“, erkannte der Entendaunen-Mann beim Warmmachen. Wenn das die Innenminister-Konferenz erfährt.
Der Kommentator: Der junge Gari Paubandt ist ein Rede-Talent. Gestern erzählte er aber kurioses Zeug. Er ließ die Unioner in „weihnachtsmannroten Trikots“ antraben. Und er wusste, dass dank Kompany „die Feuerlöscher an der Säbener Straße wieder Spinnweben bekommen haben“. Über die „Wirbelstürme“ Diaz und Karl verriet er in ZDF-unüblichem Duktus: „Ein Hurricane ist ein Sch… dagegen.“ Da hatte man beinahe Angst, dass Gari vielleicht doch am wärmenden Glühwein geschlürft hat. Als er über eine „schräge Parallität“ zwischen Bayern und Union philosophierte, wurde aber klar: Der Mann hat einen Intensivkurs auf der Claudia-Neumann-Sprachschule hinter sich.