FORMEL 1

Last One Laughing

von Redaktion

Verstappen, Norris und Piastri im ultimativen WM-Showdown

Norris im ersten Training. © VINCENT/Imago

„Ich hab schon vier davon“, sagte Verstappen neben Norris und Piastri mit Blick auf den WM-Pokal. © IMAGO

Diniert wurde im Japaner Zuma Abu Dhabi – obere Reihe von links: Pierre Gasly, Esteban Ocon, Lando Norris, George Russell, Oscar Piastri, Gabriel Bortoleto, Max Verstappen, Lewis Hamilton, Yuki Tsunoda, Charles Leclerc. – Unten: Kimi Antonelli, Carlos Sainz, Alex Albon, Liam Lawson, Isack Hadjar, Oliver Bearman, Franco Colapinto.

Abu Dhabi – Lewis Hamilton bittet zum Dinner, und (fast) alle sind gekommen. Vor dem letzten Rennen und dem heißesten WM-Kampf der vergangenen Jahre trafen sich die Formel-1-Fahrer bis auf Nico Hülkenberg, Fernando Alonso und Lance Stroll. Feines Essen, gute Stimmung bei Lando Norris, Max Verstappen und Oscar Piastri – zumindest beim Foto. Am Sonntag um 16 Uhr wird zwei Piloten das Lachen vergangenen sein. Es kann schließlich nur einen Weltmeister geben: Last One Laughing (Wer zuletzt lacht). Deswegen bat Hamilton auch zum „Dinner for one… champion“.

Sportlich setzte Norris das erste Mini-Ausrufezeichen – acht Tausendstelsekunden Vorsprung war der Brite beim ersten Training vor dem Grand Prix von Abu Dhabi schneller als der aktuelle Weltmeister Max Verstappen. Wie groß der Vorsprung oder Rückstand am Sonntag beim Zieleinlauf sein wird, dürfte dem 26-Jährigen herzlich egal sein. Landet er auf dem Stockerl, ist er Weltmeister – völlig egal, was Oscar Piastri (16 Punkte Rückstand) und Verstappen (12 Punkte Rückstand) anstellen. Das ist eine komfortable Ausgangssituation – eigentlich. Wenn der Gegner nicht der vierfache Champion wäre, vor dem McLaren einen Mordsrespekt hat. „Er ist wie dieser Typ in dem Horrorfilm, bei dem du gerade denkst, er kommt nicht zurück – und dann ist er wieder da“, sagt Teamchef Zak Brown.

Und weil besondere Gegner auch besondere Maßnahmen erfordern, hat McLaren nun doch einen Anti-Max-Pakt geschlossen. Brown setzt auf eine Teamorder – dagegegen hatte sich McLaren seit jeher verwehrt. Aber angesichts der heiklen Situation sagt Brown bei Sky Sports UK: „Ja, natürlich. Wir sind realistisch. Wir wollen diese Weltmeisterschaft gewinnen.“ Beide Fahrer würden erstmal mit der Chance auf den Titel antreten, betonte Brown. Aber man wisse nicht, wie das Qualifying verlaufen werde und es um die Zuverlässigkeit stehe. „Aber wenn wir ins Rennen gehen und es ziemlich klar wird, dass einer eine Chance hat und der andere nicht, werden wir alles tun, um die Fahrerwertung zu gewinnen. Es wäre verrückt, das nicht zu tun“, sagte Brown nun.

Verstappen stichelte beim ersten Aufeinandertreffen der drei Kontrahenten, die am Donnerstag zusammen auf einer Couch mit Sicht auf den glänzenden Original-WM-Pokal saßen. „Ich habe vier davon zu Hause. Ich habe alles erreicht in der Formel 1, was ich wollte. Alles andere ist nur noch Zugabe.“ Und was ist, wenn am Ende alle drei Fahrer gleich viel Punkte haben? Dann gewinnt derjenige mit den meisten Saisonsiegen; aktuell haben alle drei Kandidaten sieben Siege. Danach zählt die Anzahl der zweiten Plätze. Und hier ist Norris mit acht zweiten Plätzen nicht mehr einzuholen. Teamorder hin oder her, es spricht (fast) alles für Norris.

Wenn da nur nicht die Angst vor Horrorfigur Max Verstappen wäre.

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