Der Grünspitz – ein öffentliches Wohnzimmer
Früher wurden hier Gebrauchtwagen verkauft – seit 2014 gehört die Fläche an der Ecke Tegernseer Landstraße / Martin-Luther-Straße der öffentlichen Hand und wird als „grünes Wohnzimmer“ genutzt. Hochbeete, Tischtennisplatten, Sitzgelegenheiten – der „Grünspitz“ ist ein beliebter Treffpunkt. „Hier ist immer was los“, sagt Martin Erlmaier, der aus einem Wohnwagen heraus Glühwein und Bier verkauft. „Seit 2019 sind wir hier. Es ist ein total wichtiger Viertel-Treffpunkt für Giesing. Es kommen junge Leute, alte Leute, Frauen, Männer, Familien. Und immer wieder gibt es auch Veranstaltungen.“ Die lukrativste alle 14 Tage im Stadion gegenüber, wobei der Spielausgang keinen Einfluss auf den Bierabsatz hat: „Die Löwen-Fans haben ergebnisunabhängig Spaß.“
Drei Syrer sorgen für scherbenfreie Wege
„Mia kehrn zam“ – mit diesem Slogan warb Hans Sitzberger bei 1860 für seine Reinigungsfirma. Der 71-Jährige, bis 2024 auch Vizepräsident, brachte sich ein bei den Löwen, auch mit seinem Fuhrpark, den er kostenlos einsetzte. Im Winter räumte er Schnee – und nach den Spielen den Müll weg, den die 15 000 Fans rund ums Grünwalder Stadion verursachen, auch die vielen Flaschen. Seit seinem Rückzug übernahmen drei syrische Brüder. Mohamed, Ahmed und Yusuf stellen am Eingang zur Stehhalle einen Penny-Einkaufswagen auf – und sammeln Leergut ein. Klassische Win-win-Situation: Giesing bleibt dank Yusuf & Co. scherbenfrei – die drei Syrer bessern durch Pfandrückgabe die Familienkasse auf: „An guten Tagen bleiben 70 Euro hängen.“
Weghoibe! Für 2,80 Euro bei Lüttis Straßenverkauf
Handbier, Weghoibe, Reiseachterl. Der Volksmund kennt viele Begriffe für das Getränk, das durstigen Fußballfans den Marsch zum Stadion versüßt. Einige der Flaschen, die im Leergutwagen von Yusuf & Co. landen (s. oben), standen zuvor bei „Lütti“ im Kühlschrank – „Bier to go“ steigert den Umsatz des Lokals „Yildiz“ in der Tegernseer Landstraße. Ein Straßenverkauf im Wortsinne: Garage auf, hinter einem Tisch stapeln sich Bierkästen, der aufgerufene Preis von 2,80 Euro ist selbst im zunehmend hochpreisigen Giesing moderat. „Lütti“ über den lukrativen Nebenerwerb: „Läuft gut! Speziell im Sommer ist bei uns die Hölle los. Sechs, sieben Kästen gehen immer weg.“ Und wer Hunger hat: Drinnen gibt es türkische Spezialitäten. Giesing ist international.ULK