Wadenbeißer in Wartestellung

von Redaktion

Bald-Bayer Kasper zwischen den Welten

München – Wenn sein alter Club, der VfB Stuttgart, seinen neuen, den FC Bayern, zum Liga-Spiel am Samstag (15.30 Uhr, Sky) in der MHP Arena empfängt, muss Rouven Kasper auf keine Etikette achten – denn er ist ein freier Mann. Sein Büro beim VfB hat er bereits ausgeräumt, der Dezember ist so etwas wie ein Mini-Sabbatical für den Rückkehrer zum FC Bayern. Denn an der Säbener Straße muss der Mann, der den ausgeschiedenen Michael Diederich im Vorstand beerbt, laut Vertrag erst am 1. Januar aufschlagen. Mit Ideen und Visionen, aber auch einer Menge Druck.

„Vorstand Marketing und Vertrieb“ ist die Bezeichnung auf dem Briefkopf, die Bayern wollten Kasper für dieses Fachgebiet unbedingt. Auch weil ihn die Bayern 2021 ablösefrei nach Stuttgart ziehen ließen, legten CEO Alexander Wehrle & Co. Kasper keine Steine in den Weg. Dabei vermisst der VfB ihn jetzt schon. „Rouven hat in seinen fast vier Jahren sehr viel beim VfB bewegt – mit großem Engagement, sehr großer Fachexpertise, Gespür für Chancen, kreativer Denke und dem Fingerspitzengefühl für die Besonderheiten eines Traditionsvereins“, sagt CEO Wehrle unserer Zeitung. Kasper seit laut Wehrle ein „echter Wadenbeißer, der für den Mannschaftserfolg dahingeht, wo‘s wehtut“. Das Wichtigste aber: „Er ist ein ganz besonderer Mensch, den ich persönlich vermissen werde.“

Ab 2026 bezieht Kasper sein Bayern-Büro – und arbeitet eng mit CEO Jan-Christian Dreesen sowie Sportvorstand Max Eberl zusammen. Auf seinen Feldern „Marketing und Vertrieb“ sowie „Internationalisierung und Marke“ gibt es eine Menge zu tun. Für den FC Bayern bringt die neue Verteilung der Verantwortlichkeiten einen großen Vorteil. Die Finanzen sind nun wieder bei Ex-CFO Dreesen, während Kasper in seinem Verantwortungsbereich „mit wirtschaftlichem Wachstum eine Basis für eine sportlich erfolgreiche Zukunft“ legen will. Mit Blick auf das abgelaufene Geschäftsjahr, in dem man – bis zur lukrativen Club-WM – sogar Angst vor roten Zahlen hatte, ist Kreativität gefragt.

Kasper muss ranklotzen – und daher war eine Beförderung zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden kein Thema. Vielmehr vertritt der Aufsichtsrat nach unseren Informationen die Meinung, dass sowohl Kasper als auch Eberl sich auf die Arbeit in ihren Fachgebieten konzentrieren sollen. Eine Beförderung wäre ein „Zuckerl“. HANNA RAIF, MANUEL BONKE

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