Zum dritten Mal auf dem Podium: Philipp Raimund (v.l.) neben Sieger Domen Prevc und Ryoyu Kobayshi. © Taller/Imago
Wisla – Mit breitem Grinsen und fast schon als Stammgast hüpfte Philipp Raimund im ohrenbetäubenden Lärm des Skisprung-Hexenkessels von Wisla auf dem Podest. Neben Weltmeister Domen Prevc und Olympiasieger Ryoyu Kobayashi fühlte sich der Oberstdorfer sichtlich pudelwohl im Rampenlicht. „Es läuft alles cool im Moment“, sagte Raimund grinsend nach seinem zweiten Podestplatz binnen 24 Stunden. Vor allem dank des Oberstdorfers sieht die Welt bei den DSV-Adlern trotz zwei kriselnder Stars recht rosig aus.
„Ich muss da dran bleiben und weitermachen“, sagte Raimund im ZDF. Mit Platz zwei am Samstag hinter Prevc (Slowenien) sowie Platz drei am Sonntag hinter Prevc und Kobayashi (Japan) mischte der forsche Allgäuer ganz vorne bei den großen Stars mit. Über das große Ziel mit den fünf Silben will Raimund zwar noch nicht reden – doch gut drei Wochen vor Beginn der Vierschanzentournee ist er der große, wenn nicht einzige deutsche Hoffnungsträger.
„Ich bin sehr zufrieden mit dem Philipp, seine Sprünge waren sehr, sehr gut“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. Weil neben Raimund auch Aufsteiger Felix Hoffmann (Platz fünf und neun in Wisla) derzeit überraschend stark springt, kann der Coach positiv Richtung Jahreswechsel-Highlight schauen.
Zum zweiten und dritten Mal im Olympiawinter schaffte es Raimund in Wisla aufs Podium, nur mit dem ersten Sieg will es noch nicht klappen – den schnappte ihm der in Wisla überragende Prevc am Samstag vor der Nase weg. „Ich habe kurz gedacht, dass es für den Sieg reichen könnte“, sagte Raimund, nachdem er sein bestes Weltcup-Ergebnis egalisiert hatte. Bundestrainer Stefan Horngacher rechnet daher damit, dass der Premierensieg von Raimund im Weltcup nicht mehr lange auf sich warten lässt: „Irgendwann wird er sicher gewinnen. Das ist nur eine Frage der Zeit.“
Jahrelang schienen Podestplätze für Raimund, der seit 2019 im Weltcup-Zirkus unterwegs ist, unerreichbar zu sein. Nun werden sie langsam zur Gewohnheit. „Er hat momentan einfach die Ruhe weg und ist im Flow“, lobte Zimmerkollege Karl Geiger und fügte hinzu: „Er hat einen unglaublichen Bumms in den Haxen und macht das gerade sehr, sehr gut.“
Während die einstigen Vorzeigespringer Geiger, der gleich zweimal in der Quali scheiterte, und Andreas Wellinger weit von ihrer Bestform entfernt sind und drohen aus dem Weltcup-Team zu fliegen, befindet sich Raimund im Höhenflug. Und das, obwohl er teilweise unter Höhenangst leidet. „Ich arbeite viel mit einem Mentaltrainer zusammen und bin da in guten Händen“, berichtete Raimund und stellte fest: „Es läuft.“DPA