ZUM TAGE

Kein gutes Zeichen für das Niveau der Liga

von Redaktion

Zurück zur Bayern-Dominanz

Es ehrt die Bayern, dass sie zumindest öffentlich noch so tun, als wäre die Liga noch nicht entschieden. Und so sagte Max Eberl nach der Partie in Stuttgart, dass er natürlich noch die Spiele der Verfolger aus Leipzig, Leverkusen und Dortmund verfolge – obwohl das Wort „Verfolger“ in diesem Fall ein Euphemismus ist. Schließlich verfolgen die anderen Teams der Liga den FC Bayern keineswegs, und wie groß die Kluft zwischen Spitzenreiter und Rest der Liga ist, zeigte das 5:0 am Samstag einmal mehr.

Trotz einer Rotation von sechs Spielern schlug die vermeintliche B-Elf der Bayern den VfB mit 5:0. Der Leistungsunterschied war so groß, dass Deniz Undav im Nachhinein nicht von einem Klassenunterschied, sondern einem Zweiklassenunterschied sprach. Und es war nicht das erste Mal: Bereits gegen Leverkusen gewann der zweite Anzug des Rekordmeisters locker mit 3:0, die weiteren Ergebnisse gegen die Top-Sechs-Mannschaften dieser Saison lauteten: 6:0 gegen Leipzig, 4:1 gegen Hoffenheim, 2:0 gegen Dortmund.

Nun ist diese Entwicklung für den FC Bayern zunächst einmal recht erfreulich, für das Niveau der Bundesliga ist es aber ein erschreckendes Zeichen. So wenig Gegenwehr der anderen Vereine, so wenig Spannung an der Tabellenspitze erzeugt eine Dynamik, bei der am Ende alle verlieren. Die Bundesliga wird nämlich auf Dauer immer weniger Fans (vor allem aus dem für die Vermarktung so wichtigen Ausland) anziehen, wenn der Überraschungsfaktor in den oberen Rängen gleich null ist. Das sorgt für weniger Geld, weniger neue Spieler, weniger Qualität in der Bundesliga.

Und selbst die Bayernspieler dürften sich etwas mehr Herausforderungen wünschen, mit denen sie auf die Aufgaben in der Champions League vorbereitet werden. Schließlich warten dort Mannschaften, die in kompetitiveren Ligen Woche für Woche an ihr Limit gehen müssen – und ein höheres Grundniveau gewohnt sind. Es wäre für die Entwicklung der Bundesliga wünschenswert, wenn es zumindest noch ein kleines Aufbäumen der anderen Spitzenmannschaften gibt.

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