Lando Norris auf dem Gipfel

von Redaktion

Nervenstark rettet der McLaren-Pilot Rang drei ins Ziel und krönt sich zum Weltmeister

Küsschen für den Weltmeister: Norris und Freundin Margarida Corceiro. © Haider/EPA

Lando Norris überquert die Ziellinie und ist Weltmeister. © Isakovic/Cacace/AFP

Zwei Punkte trennten Verstappen von seinem fünften Titel. © Sanderkoning/WITTERS

Champagner-Dusche vom Team: Weltmeister Norris.

Abu Dhabi – Lando Norris weinte und weinte, auch bei den Eltern flossen Tränen des Glücks, und am dunklen Himmel über Abu Dhabi explodierte ein riesiges Feuerwerk für den neuen Weltmeister der Formel 1. „World Champion!“, brüllte McLaren-CEO Zak Brown seinem Fahrer immer wieder ins Gesicht – und Norris wischte sich über die feuchten Augen. „Ich habe schon lange nicht mehr geweint“, sagte er grinsend und mit brüchiger Stimme, „aber es war eine lange Reise.“

Mit 26 Jahren und nach sieben Saisons in der Königsklasse ist er am Ziel seiner Träume angekommen, zu den ersten Gratulanten gehörte der entthronte Max Verstappen. Nach vier Titeln in Serie und einer großen Aufholjagd in diesem Jahr gewann der Niederländer zwar auch das Saisonfinale in Abu Dhabi vor den McLaren-Piloten Oscar Piastri und Norris. Doch das genügte nicht mehr. Mit nur zwei Punkten Vorsprung gehört der Titel Norris, erstmals seit 17 Jahren stellt McLaren wieder einen Weltmeister. „Jetzt weiß ich zumindest ein bisschen, wie Max sich fühlt“, sagte der Engländer: „Ich bin so stolz auf mich und auch auf all die Menschen, die ich heute zum Weinen gebracht habe.“

Piastri musste trotz eines starken Rennens die eigenen Titelhoffnungen begraben, erstmals seit 2010 waren drei Piloten mit Chancen auf die Krone ins Finale gegangen. Dem Spitzenreiter Norris genügte ein Podestplatz, diesen fuhr er sicher ein – und widerlegte damit auch einige Kritiker.

Der 26-Jährige war immer ein Top-Talent, galt vielen aber als zu weich für die entscheidenden Rennen. In Abu Dhabi wurde ihm nichts geschenkt. Mehrfach drohte Gefahr, doch Norris fuhr fehlerfrei und hart in den wichtigen Momenten. Ferrari war mit Charles Leclerc noch einmal ein starker Jäger, der Monegasse musste sich aber mit Rang vier begnügen. Nico Hülkenberg im Sauber fuhr als Neunter in die Punkte.

Schon in den Stunden vor dem Start hatten sich alle Augen auf Norris gerichtet, denn er war derjenige, der alles zu verlieren hatte – gerade weil das große Ziel so einfach zu erreichen schien: In 17 der vorherigen 23 Saisonrennen hatte er auf dem Podest gestanden. Als die roten Ampeln dann ausgingen, waren alle drei Rivalen voll da, Verstappen, Norris und Piastri hielten ihre Positionen – wenig später zeigte sich allerdings, wie ernst es Piastri meinte. Der Australier ging am Ende der langen Geraden am Teamkollegen vorbei.

Und mit einem Mal war Norris maximal verwundbar. Denn auch Leclerc war als Vierter im Ferrari hinter ihm schnell und kam mit Hilfe des aufgeklappten Flügels immer wieder gefährlich nahe heran. In dieser Phase hätte Norris die Hilfe und den Windschatten seines Teamkollegen gebrauchen können, doch Piastri fuhr davon – und hatte dabei die Unterstützung des Teams: „Schau mal, ob du Verstappen unter Druck setzen kannst“, funkte der Kommandostand. Allerdings hatte Norris die gefährliche Situation im Griff und schüttelte den Ferrari ein wenig ab. Vorne hatte indes Verstappen keine größeren Probleme, Piastri auf Distanz zu halten.

Norris ging dann als erster Titelkandidat für neue Reifen an die Box, es war kein optimales Timing: Der Engländer kam hinter einer ganzen Gruppe von Autos auf die Strecke zurück. Er überholte allerdings nervenstark, bis er auf Verstappens Teamkollegen Yuki Tsunoda auflief. „Gib alles, wenn Norris kommt“, funkte Red Bull an den Japaner, und der ging an die Grenze. Er drückte Norris auf der Geraden leicht neben die Strecke, doch der Engländer kam vorbei, war als Dritter wieder im Soll – und fuhr dem Feuerwerk entgegen.SID

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