Pyro-Show: Die Südkurve erleuchtete. © IMAGO/ Ulmer
Immer im Fokus: Karl traf erneut. © IMAGO
Hatte lange viel zu tun: Kompany. © IMAGO
Der Mann, der alles drehte: Serge Gnabry traf zum 1:1 – und erweckte die Bayern zu einem Feuerwerk auf dem Platz. © IMAGO/RevierFoto
München – Als in der Partie zwischen dem FC Bayern und Sporting Lissabon am Dienstagabend der Anpfiff zur zweiten Halbzeit ertönte, war die Allianz Arena plötzlich hell erleuchtet. Eine Pyro-Show wie bei diesem letzten Champions-League-Spiel des Jahres 2025 hat man in der Südkurve selten gesehen – und auch auf dem Rasen wirkten die Spieler plötzlich wie angezündet: Zwar musste das Team von Vincent Kompany sich nach Rückstand zurückkämpfen, drehte die Partie aber binnen vier Minuten. Endstand: 3:1 (0:0) – ein krönender Abschluss des Königsklassen-Jahres.
„Für mich war diese Partie das erwartet schwierige Spiel“, sagte Sportvorstand Max Eberl nach dem Sieg. „Ich bin heilfroh, hier zu stehen: 3:1 gewonnen, 15 Punkte. Das ist ein sehr großer Schritt gewesen.“
Ein Eigentor von Joshua Kimmich (54.) war kurioserweise genau im Nebel der Feuerwerkskörper gefallen, die müden Bayern jedoch schlugen durch Serge Gnabry (65.) und Lennart Karl (69.) zurück. Auch Jonathan Tah traf noch (77.). Die Bilanz von 37 Gruppenspielen ohne Niederlage ist beeindruckend, 15 Punkte nach sechs Liga-Spielen in der Königsklasse eine gute Ausbeute. Für die Top 8 dürfte ein Sieg gegen Union Saint-Gilloise (21.1.) oder bei der PSV Eindhoven (28.1.) reichen. So lässt sich Weihnachten feiern.
Auf ein „enges Spiel“ hatte Kompany sich eingestellt – und daher seine vermeintliche A-Elf aufgeboten. Der gesperrte Luis Diaz wurde von Serge Gnabry ersetzt, die Blicke aber richteten sich vor Anpfiff eher auf die Bank. Denn dort nahm das erste Mal nach 262 Tagen Alphonso Davies Platz. Er genoss, was er von Beginn an sehen konnte: dass die Bayern das Spiel an sich rissen. Karls Schuss zappelte sogar im Netz (5.) – allerdings knapp abseits.
Viel ging über rechts, aber die Flanken von Konrad Laimer fanden im Getümmel der im 5-4-1 eng stehenden Lissaboner Abwehr zunächst keine Abnehmer, einige Schüsse wurden geblockt. Gnabry scheiterte zweimal (20./25.). Die Münchner gingen äußerst geduldig und konzentriert zu Werke – wenige Umschalt-Bemühungen von Sporting wurden so sofort im Keim erstickt.
Daran, dass dieses 1:0 irgendwann fallen würde, hatte niemand einen Zweifel. Nicht mal, als Manuel Neuer nach einer Klärungsaktion von Tah den Ball vor dem Einschlag ins eigene Tor bewahren musste (28.) und Stanisic wenig später einen Vorstoß der Gäste rettete (36.). Bayern erhöhte den Druck noch vor der Pause, Kane prüfte Rui Silva (31.) und schoss an den Pfosten (38.)., der umtriebige Karl hatte die beste Gelegenheit der ersten Hälfte (44.). Aber reingehen wollte der Ball nicht. Und so wurden die Bayern halt bestraft.
Alisson Santos hatte kurz nach dem Seitenwechsel bereits einen Warnschuss abgegeben – und dann war es passiert: In einem Konter tanzte Joao Simoes Tah aus. Der Pass in die Mitte kam so scharf, dass Kimmichs rechtes Bein den Ball nur noch ins Netz lenkte (54.). Die Arena wurde laut, Kimmich und Karl hatten Chancen, Gnabry wurde zum Ausgleichs-Helden. Nach einer Ecke stand der 30-Jährige frei und hatte leichtes Spiel (65.). Vier Minuten später bediente Laimer Karl, der mit dem schwachen rechten Fuß abschloss – und die Arena zum Beben brachte. Die Feuerwerkskörper waren zu dieser Zeit schon aus, aber die Geräuschkulisse stimmte. Auch als Tah den Schlusspunkt setzte.H. RAIF, V. TSCHIRPKE