Das war es also: Der 3:1-Sieg gegen Sporting Lissabon markierte die letzte Champions-League-Partie des Jahres für den FC Bayern – und er zeigte einmal mehr, wo der Rekordmeister im internationalen Vergleich steht. Die wichtigste Erkenntnis, die auch der gestrige Erfolg gegen Sporting unterstrich, lautet nämlich: In dieser Spielzeit hat sich der FCB seinen altbekannten Status als europäisches Schwergewicht zurückerkämpft. Jede Mannschaft, die nicht zum absoluten Königsklassen-Favoritenkreis gehört, geht als Außenseiter in die Duelle – und im Gegensatz zum letzten Jahr (Stichwort: Aston Villa, Rotterdam) gewinnen die Münchner gegen tapfer kämpfende Underdogs wie Sporting souverän.
Wie weit es mit Blick auf den Titel gehen kann, dafür lieferte diese Saisonhälfte ebenfalls erste Hinweise: Chelsea und Paris wurden auf beeindruckende Weise geschlagen, Arsenal London wirkte dagegen eine Nummer zu groß. Die europäische Spitze ist also wieder in Sichtweite – und es liegt an den kommenden Monaten, ob man in sie hineinrückt oder sie doch aus den Augen verliert. Denn logischerweise interessiert der historische Saisonstart kaum jemanden, sollte man erneut in einem Viertelfinale ausscheiden. Gleichzeitig ist den Spielern das Selbstbewusstsein anzumerken, das in den letzten Monaten entstanden ist: Wo zu Beginn der Zeit von Vincent Kompany noch kleine Zweifel waren, herrscht nun große Überzeugung. Das gilt für den offensiven Ansatz, für die schnelle Spieleröffnung, für die Konterabsicherung.
Nicht vergessen darf man jedoch, dass auch der Faktor Zufall eine Rolle spielt. Wenn Manuel Neuer den Schuss von Vinicius Junior im Mai 2024 nicht abprallen lässt, sondern festhält, gewinnt der FCB höchstwahrscheinlich unter Thomas Tuchel die Champions League. Wenn sich Jamal Musiala nicht im Club-WM-Viertelfinale verletzt und ein fitter Alphonso Davies gegen die schnellen Pariser Stürmer verteidigt, wäre in diesem Sommer ein Titel möglich gewesen. Glück und Pech lassen sich nicht kontrollieren – durch guten Fußball kann man die Chancen auf Spielglück jedoch erhöhen. Und das tut die Elf von Vincent Kompany in dieser Spielzeit bislang.