Egal, was passiert: der Jüngste wird er nicht sein. Denn auch wenn man für diese Personalie weit hinten im Fußballgedächtnis kramen muss, es gab da schon mal einen deutschen WM-Teilnehmer, der bei seinem Einsatz im Turnier 2022 erst 18 Jahre und drei Tage alt war. Sein Name ist Youssoufa Moukoko, und für alle, die es nicht wissen: Der einstige BVB-Wunderknabe ist inzwischen 21 und kämpft beim FC Kopenhagen um regelmäßige Einsatzzeit, während sein Profil auf der Seite „transfermarkt.de“ mit dem Zusatz „ehemaliger Nationalspieler“ versehen ist. Ein durchaus mahnendes Beispiel für alle Jungspunde, die mit ähnlich großen Hoffnungen der Nation beladen werden. Aktuelles Beispiel: Lennart Karl.
Wenn am 11. Juni die nächste Endrunde angepfiffen wird, wird der aufgehende Stern des Südens 18 Jahre und 114 Tage jung sein. Und es gibt nach den vergangenen Karl-Festspiel-Wochen in München nur noch wenige, die nicht daran glauben, dass dieser selbstbewusste Junge in diesem zarten Alter in den USA im DFB-Dress auflaufen wird. Die Rufe der Kollegen werden – aus gutem Grund – immer lauter, je konstanter der Offensivflitzer auf dem Platz für Furore sorgt. Bemerkenswert ist zudem, dass nicht nur vom Spieler, sondern auch vom Menschen Karl in höchsten Tönen geschwärmt wird. Auch wenn er inzwischen zu sehr Star ist, um mit dem Bus zum Training zu kommen: Abhebegefahr sieht – Stand Dezember 2025 – niemand. Es liegt am Kollektiv des FC Bayern, dafür zu sorgen, dass es so bleibt. Durch Schutz und Förderung zugleich.
Gelingt es, wäre alles andere als eine Nominierung von Julian Nagelsmann eine Überraschung. Dennoch darf niemand den Fehler machen, das Wohl und Wehe des deutschen Fußballs in die Hände von Karl zu legen. Es scheint, als habe er das Potenzial, für die im DFB-Spiel dringend notwenigen Überraschungsmomente zu sorgen. Es scheint, als können er – womöglich gar neben dem Kölner Said El Mala – endlich jugendlichen Schwung bringen. Aber die Hoffnung ist nur berechtigt, wenn in den nächsten sechs Monaten gelingt, was Moukoko nicht geschafft hat: den Hype zu verarbeiten.