Rückstand-Rätsel bei Bayern

von Redaktion

Münchner müssen häufig Spiele drehen – Belastung als Grund?

Noch Arbeit vor sich: Vincent Kompany. © Ulmer/Imago

Muster: In fünf der letzten sieben Partien geriet der FCB in Rückstand. © Steinbrenner, Lackovic/Imago

München – Am Dienstag ging es nochmal gut: Der FC Bayern lag gegen Sporting Lissabon zwar zwischenzeitlich mit 0:1 zurück, siegte aber noch mit 3:1. Insgesamt war es jedoch schon der fünfte Rückstand in den letzten sieben Partien – und Duelle wie mit Arsenal London (1:3) oder Union Berlin in der Liga (2:2) zeigen, dass nicht jeder Rückstand gedreht werden kann.

Daher stellt sich nun die Frage: Warum laufen die Münchner dem Ergebnis so oft hinterher? Ein Erklärungsansatz ist die hohe Belastung der Spieler: Akteure wie Neuer, Tah, Laimer, Kimmich, Olise oder Kane spielen quasi immer – und sind nach einem Jahr samt Club-WM, Champions League, Liga und Nationalmannschaft womöglich schlicht etwas ausgelaugt. Mittelfeldchef Kimmich fiebert jedenfalls schon der Winterpause entgegen: „Es ist ein Faktor, dass wir die Winterpause in Deutschland haben. Ich spiele sehr gerne und gerne viel, trotzdem tut so eine Winterpause gut, ich freue mich drauf“, so Kimmich. „Man kann abschalten und Energie tanken und dann ins neue Jahr starten.“

Passend dazu: Bis zum achten Spieltag in Gladbach waren die Münchner das laufstärkste Team der Liga – ab da verringerte sich die Laufleistung und ging auf den dritten Platz herunter. Das Auswärtsspiel in Stuttgart markierte nun eine Wende dieses Trends – dort lief aber auch eine Rotationself der Münchner auf.

Bislang konnten die Rückstände ohnehin in den meisten Fällen aufgeholt werden – dass man sich dadurch unnötig das Leben schwer macht, wissen die FCB-Profis aber auch: „Das kann passieren, aber grundsätzlich stellen wir uns das natürlich ein bisschen anders vor“, sagte Manuel Neuer nach dem Sporting-Sieg. „Dass wir nicht immer zurückliegen wollen, sondern von vornherein in Führung gehen möchten. Da tut man sich schon ein bisschen leichter, ins Spiel zu kommen.“

Jonathan Tah erklärte über den Rückstand: „Das hat schon irgendwie dafür gesorgt, dass wir noch einen Tick aggressiver waren in den Zweikämpfen, uns dann wieder mehr Chancen erspielt haben.“ Gleichzeitig warnte der Innenverteidiger aber auch: „Das wollen wir auf jeden Fall nicht immer haben. So wie es heute war, war es halt einfach auch unglücklich, so wie es passiert ist. Und dann musst du das annehmen und damit umgehen. Und ich glaube, die Art und Weise, wie wir damit umgehen, ist dann das, was zählt.“

Vincent Kompany rückte ebenfalls die Reaktion seiner Mannschaft in den Fokus: „Heute war es ein bisschen anders, als in den ersten 20 Minuten in Rückstand zu gehen. Unsere ersten zehn Minuten in der 2. Halbzeit waren einfach nicht gut“, erklärte Kompany. „Nach diesem Moment bekommen wir auch das Gegentor. Aber danach, wie wir reagiert haben, darf man nicht vergessen, dass die Jungs es wieder gut gemacht haben.“ Trotzdem will der Coach die Rückstände logischerweise in den Griff kriegen – das Heimspiel gegen Mainz am Sonntag (17.30 Uhr, DAZN) bietet die nächste Gelegenheit dazu. V. TSCHIRPKE, M. BONKE

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