Hoffentlich bald wieder im Einsatz für die Löwen: Sigurd Haugen
Tapferer Wikinger: Sigurd Haugen mit geschwollenem Kiefer – vor der OP. © Insta
München – Seit gestern sind die Ingolstadt-Helden zurück auf dem Platz – und der Löwe, der den Sieg auf den Weg gebracht hatte, meldete sich aus dem Krankenhaus. Sigurd Haugen postete ein Foto seines geschwollenen (und inzwischen operierten) Kiefers, bedankte sich für die vielen Genesungswünsche – und machte gleich eine Ansage: „Lasst uns 2026 angehen wie hungrige Löwen!“
Ein ambitionierter Plan, gestützt vom aktuellen Tabellenbild, das fast wie ein Weihnachtsmärchen daherkommt. Die Löwen, am 9. November noch bedrohlich nah an der Abstiegszone, haben plötzlich wieder alle Möglichkeiten. Fünf Punkte Rückstand auf Platz eins, drei auf Rang zwei, zwei auf den Relegationsplatz. Den hat aktuell der SC Verl inne, Gegner im letzten Spiel des Jahres (Samstag, 16.30 Uhr).
Haugen selbst wird wohl frühestens ab Mitte Februar wieder eingreifen können. Doch er teilt seinen Erfolgshunger mit dem Team. Im Gespräch mit unserer Zeitung lobte Markus Kauczinski die Entwicklung seit der „Stunde Null“ von Regensburg (0:4). Offensiv schwärmte der Trainer vom zuletzt formstarken, nun auseinandergerissenen Dreizack um Kevin Volland, den es weniger schlimm erwischt hat als Haugen (dickes Knie). „Die Harmonie untereinander ist noch mal gewachsen“, sagte Kauczinski. „Auch Kevin mit seinen Ideen hat noch mal zugelegt.“ Defensiv habe er in Ingolstadt zudem viele „Mentalitätsmonster“ gesehen: „Energie und Leidenschaft waren sehr gut. In Unterzahl diese elf Minuten – das war krass, eine echte Ansage!“
Eine Ansage ist auch die personelle Lage für Samstag. Wie berichtet stehen Kauczinski nur noch 17 gesunde Feldspieler zur Verfügung. Auf mindestens drei Positionen muss er umbauen. Offensiv zeichnen sich positionsgetreue Lösungen ab: David Philipp für Volland (verletzt und gesperrt), Florian Niederlechner für Haugen. In der Abwehr wird es komplizierter.
Nach der Gelbsperre von Siemen Voet sind Max Reinthaler und Sean Dulic die letzten verbliebenen Innenverteidiger. Die Tendenz geht trotzdem dahin, am bewährten 3-4-1-2 festzuhalten. Dringend gesucht: ein Voet-Vertreter für den linken Part in der Dreierkette. Zur Auswahl stehen Junglöwe Lasse Faßmann, der erst eine Minute 3. Liga in den Beinen hat – und Kilian Jakob, der in Ingolstadt nach dreimonatiger Pause sein Comeback feierte. Nach Informationen unserer Zeitung hat Jakob die besseren Karten. Eigentlich ist der Rückkehrer außen zu Hause, wurde von Kauczinski im Training aber auch schon mal innen ausprobiert.
Der Trainer selbst reagiert gelassen auf die vielen Ausfälle. „Niemand ist unersetzlich“, sagte zu unserer Zeitung. Auch die Diskussion um wiederkehrende Schiedsrichter-Benachteiligungen befeuert er nicht. Laut dem Portal liga3-online ist 1860 zwar das Team mit den meisten Fehlentscheidungen gegen sich (14) – vor Samstag-Gegner Verl (10). Doch Kauczinski bleibt entspannt: „Jetzt ist man schon mal irgendwo Erster – und dann ist es auch nicht gut“, sagte er lachend. „Spaß beiseite: Ich glaube nicht, dass Absicht dahintersteckt. Öffentlicher Druck bringt nichts. Die Schiedsrichter müssen frei entscheiden können. Ich hoffe, das gleicht sich irgendwann aus.“ULI KELLNER