Bayern baut Haching um!

von Redaktion

In Haching sollen zukünftig die Bayern-Frauen kicken – bis 2029 alle Mannschaften. © Niering/dpa

Gruppenbild im Sportpark: Bianca Rech, Wolfgang Panzer, Jan-Christian Dreesen, Manfred Schwabl und Jürgen Muth (v.li.) freuen sich über den Deal. © Niering/dpa

Unterhaching – Der Schlussspurt hatte es in sich: Am Dienstagabend unterschrieben der FC Bayern und die Gemeinde Unterhaching den Notar-Vertrag für den Stadionkauf des Sportparks – und bereits am Mittwoch-Morgen um neun Uhr luden der deutsche Rekordmeister, die Kommune und die SpVgg Unterhaching als alter und neuer Premium-Pächter zur offiziellen Pressekonferenz.

Um die 7,5 Millionen Euro blättern die Bayern hin und die Investitionskosten werden diese Summe wohl mindestens verdoppeln – alles für den Frauenfußball. Denn: Das Stadion hat eine Kapazität von 15 000 Zuschauern, davon mehr als 8000 Sitzplätze. Die Allianz Arena ist mit 75 000 Plätzen zu groß, der Campus mit 2500 oft zu klein, der Sportpark genau richtig. „Es ist ein absoluter Meilenstein für uns in der Geschichte des FC Bayern und des Frauenfußballs und es setzt neue Maßstäbe“, meinte Frauen-Direktorin Bianca Rech über das einmalige Projekt im europäischen Frauenfußball.

■ 7,5 Millionen Kaufpreis

Zum gesamten Areal gehören neben dem Stadion drei Trainingsplätze sowie ein Clubheim inklusive Gaststätte und Biergarten. Hinzu kommen zwei weitere Grundstücke im Norden des Sportparks mit baulichen Entwicklungsoptionen. „Das ist eine Investition in eine längerfristige Zukunft“, stellte Vorstandschef Jan-Christan Dreesen klar und ergänzte: „Wir investieren hier einen zweistelligen Millionen-Betrag auf Zeit. Das ist ein deutliches Zeichen an den deutschen Frauenfußball.“

Neben der zeitnahen Sanierung der Osttribüne soll im Jahr 2027 auch der Bau eines Leistungszentrum für den Frauen- und Mädchenfußball des deutschen Rekordmeisters folgen. Darüber hinaus muss das Spielfeld angepasst werden, um europäische Vorgaben zu erfüllen. „Wir wollen rechtzeitig zum Beginn der Frauen-Europameisterschaft 2029 ein neues Schmuckkästchen haben“, sagte CEO Dreesen. Oder um es mit den Worten von Jürgen Muth in seiner Funktion als Allianz-Arena-Geschäftsführer zu formulieren: „Zwischen einem funktionalen Stadion und einem Schmuckkästchen liegen Welten. Wir machen eine Bestandsaufnahme, überprüfen die Infrastruktur und werden diese verbessern.“

Die neueste Errungenschaft werden sich die Frauen des deutschen Rekordmeisters mit den Unterhachinger Mannschaften teilen. Der Verein von Präsident Manfred Schwabl bleibt „Chefmieter“ auf Augenhöhe: „Es ist die Königslösung entstanden. Das muss man ganz klar so sagen, dass es eine Win-Win-Situation ist für alle Parteien. Wir können voll damit leben.“

In diesem Zusammenhang erinnerte Schwabl an den letzten Spieltag der Saison 2000, als die SpVgg mit einem Sieg über Leverkusen den Ausschlag zugunsten der Münchner Meisterschaft gab: „Damals begann hier der wirtschaftliche Aufschwung des FC Bayern“, sagte der ehemalige Bayern-Profi mit einem Schmunzeln, dankte Dreesen und der Gemeinde und meinte: „Wir konzentrieren uns auf den Nachwuchsfußball.“

Bayern will je einen Trainingsplatz für die Frauen und für die Mädchen nutzen – und zwar ausschließlich. Für die SpVgg Unterhaching (Regionalliga-Kicker, U19 und U17) bleibt Platz eins (im Süden, bei der Schule) erhalten. „Hier im Sportpark werden wir uns schon irgendwie zusammenraufen“, hofft Schwabl. Alle anderen Unterhachinger Jugendteams sowie Fortuna Unterhaching indes müssen woanders trainieren.

Artikel 1 von 11