Müller vermisst seine Bayern

von Redaktion

´Thomas Müller © Tom Weller/dpa

München – Thomas Müller bleibt Thomas Müller – auch in Kanada. „Ehrlich gesagt stelle ich eher fest, dass ich an den gleichen Dingen wie zu Hause verzweifle. Ich hatte mir zum Beispiel fest vorgenommen, mit einer App aktiv an meinen Englisch-Skills zu feilen. Ich wollte mich anstrengen, schnell besser zu werden. Aber ich erwische mich dabei, dass die Tage durchrauschen und ich sogar genügend Zeit hätte, aber einfach zu faul bin, die App zu benutzen“, sagte der 36-Jährige im „11Freunde“-Interview.

Auch seine Mitspieler bei den Vancouver Whitecaps würden ihn auf die ihm eigene Art erleben. „Ich halte mich mit schwachsinnigen Bemerkungen auch auf Englisch nicht zurück – und garniert mit grammatikalischen Schnitzern sind die sicher noch ein bisschen seltsamer als in der Heimat“, erzählte Müller. Aber seine Kollegen seien „bisher höflich genug, das hinzunehmen und lachen am Ende dann doch“. Müller war im August vom FC Bayern zu den Caps gewechselt. Sein Leben hat sich dadurch gewandelt – und in einigen Aspekten vermisst er seine Bayern.

„Es gibt Momente, in denen ich diese Art von Freiheit genieße. Aber manchmal denke ich mir auch: Ich wäre jetzt gerne in dieser Bayern-Bubble, in der absoluten Drucksituation, das hat mir ja jahrelang einen Riesenspaß gemacht“, sagte der Weltmeister von 2014. Grundsätzlich habe er in Kanada aber „etwas mehr Zeit zu reflektieren, weil nicht von so vielen Seiten gleichzeitig an mir gezerrt wird wie in Deutschland.“ Dass es auf seiner ersten Auslandsstation nicht klappen könnte, befürchtete Müller nicht. Dieses Szenario habe er „nicht für sonderlich wahrscheinlich gehalten“. Bundestrainer Nagelsmann habe ja einmal gesagt: „Ich könne ‚mit den Rappern und mit den Jodlern‘ umgehen. Jetzt rappe und jodle ich eben in Kanada.“

Und das inzwischen mit Vollbart. Dies sei „eher zufällig passiert“, sagte er: „Aber die Rückmeldungen waren so gut, dass ich ihn habe stehen lassen.“

Artikel 3 von 11