Olympia kann kommen!

von Redaktion

Zumindest für einige deutsche Winter-Asse – ein Überblick

Skicrosserin Daniela Maier (ganz rechts) raste am Dienstag auf Rang zwei. © Hauer/Imago

Noch nicht qualifiziert: Franziska Preuß. © Schutt/dpa

Gut drauf: Philipp Raimund. © Schlueter/AFP

Der Eiskanal ist fest in deutscher Hand. © Groder

Kann (fast) alles auf Ski: Emma Aicher. © Klansek

München – Nur noch 50 Tage bis zu den Spielen in Cortina und Mailand – aber wer sind die heißesten deutschen Medaillenkandidaten im kalten Schnee? Und sind überhaupt schon alle Stars qualifiziert? Ein Überblick.

■ Ski Alpin: All Eyes on Aicher

EMMA AICHER… soll die Kohlen aus dem Feuer holen. Nur drei Tage nach ihrem sensationellen Abfahrtssieg in St. Moritz raste die 22-Jährige beim Courchevel-Nachtslalom als Dritte erneut aufs Stockerl und war immerhin „sehr stolz“. Mehr Gefühlsregung kriegt man aus Schnee-Schleicherin nicht heraus. Vielleicht ja in Cortina – in Abfahrt, Super-G, Slalom und der Wundertüte Team-Kombi könnt was gehen. Auch Lena Dürr hat Podest-Potenzial. Linus Straßer (noch) nicht – das kann aber noch werden.

■ Biathlon: Nur Horn in Form

Mit viel Vorfreude und ordentlich Selbstvertrauen starteten die Biathletinnen um Gesamtweltcupsiegerin Franziska Preuß in die Olympia-Saison. Davon ist nach zwei Weltcupstationen nicht mehr viel übrig: Preuß und Selina Grotian lagen mit Corona flach, die hoch gehandelte Julia Tannheimer steht vor allem am Schießstand neben sich, Top-10-Platzierungen werden wie Podestplätze gefeiert. Bei den Männern liegen die Hoffnungen aktuell auf Philipp Horn. Der 31-Jährige erreichte zuletzt sein erstes Einzel-Podium seiner Karriere und gehört läuferisch zur absoluten Weltspitze. Justus Strelow überzeugt wie gewohnt mit irrwitzigen Schnellfeuer-Einlagen im Liegendschießen, vergibt aber stehend und in der Loipe, die Chance auf Top-Platzierungen. Bis Februar hat das DSV-Team noch Zeit, das Visier scharfzustellen.

■ Skispringen: Raimund! Aber sonst?

Vor dem ersten Highlight Vierschanzentournee wird es einsam bei Deutschlands besten Skispringern. Karl Geiger und Andi Wellinger trainieren lieber als sich im Weltcup zu frustrieren. Im Moment hat eigentlich nur Philipp Raimund meist ein Lächeln auf den Lippen. Tröstlich immerhin: Austrias Dauersiegern Daniel Tschofenig und Jan Hörl geht`s nicht viel besser. Ex-Flieger Severin Freund ist für Olympia trotzdem vorsichtig optimistisch: „Philipp wird bis zu den Spielen Gesellschaft bekommen.“ Die Frauen haben dieses Problem so nicht: Mit Katharina Schmid, Agnes Reisch und Selina Freitag liegt ein Trio zumindest in Schlagdistanz.

■ Eiskunstlauf: Da geht was

Minerva-Fabienne Hase und Nikita Volodin verzaubern regelmäßig die Eisflächen der Welt. Wenn nix schiefgeht: Absolute Stockerl- bis Gold-Chancen.

■ NoKo: Starkes Team

Der Unbezwingbare ist weg, endlich. Nach dem Rücktritt von Jarl Magnus Riiber richtet sich der Blick der Deutschen vor allem nach Österreich. Doch da können Juian Schmid, Wendelin Thannheimer & Co definitiv mithalten. Medaillengarantie! Die gäbe es wohl auch für Nathalie Armbruster bei den Frauen. Doch die olympische Tür ist für die Kombiniererinnen 2026 noch zu.

■ Skicross: Maier on fire

Vierte in Val Thorens, Zweite am Dienstag in Arosa – Daniela Maier brennt! Vor vier Jahren musste sie nach Jury-Entscheid lange um ihre Bronzemedaille zittern. Auch diesmal die größte DSV-Hoffnung.

■ Langlauf: Es wird zach

Victoria Carl in Dopingnöten, Katharina Hennig gesundheitlich geschwächt – Peter Schlickenrieders Langlaufteam musst sich wieder hinten anstellen. Immerhin Hoffnung ist am Horizant: Teamküken Helen Hoffmann (23) pirschte sich zuletzt immer wieder in dei Top-10.

■ Ski Freestyle: Quali, bitte!

Mit Edelmetall wird‘s sau schwer. Sabrina Cakmakli (Halfpipe) und Muriel Mohr (Slopestyle, Big Air) feilen noch an der nationalen Quali.

■ Rodeln: Licht und Schatten

Der jüngste Weltcup in Park City hat gezeigt, dass es noch einiges zu tun gibt. Waren zum Auftakt in Winterberg noch vier von insgesamt sieben Siegen an den BSD gegangen, kam das Team auf dem Olympiakurs von 2002 nur sehr schlecht zurecht. Der zweite Platz von Weltmeister Max Langenhan war der einzige Podestplatz im Einzel. Richtig rund läuft es bei den Doppelsitzern, die sich auch noch um die wenigen Startplätze streiten. Eng ist‘s vor allem bei den Damen, wo die Duos Eitberger/Matschine und Degenhardt/Rosenthal derzeit punktgleich sind.

■ Bob: Favorit Lochner

Er hatte es angekündigt – und diesmal hat Johannes Lochner seinen Worten auch Taten folgen lassen: Der Berchtesgadener hat die langjährige Übermacht seines Teamkollegen Francesco Friedrich gebrochen. In Sigulda musste der Olympiasieger und Weltmeister beim deutschen Dreifachsieg sogar noch Teamkollegen Adam Ammour den Vortritt lassen. Während Lochner schon fünf Mal der Schnellste war, grüßte Friedrich erst einmal von ganz oben und wird die Weihnachtstage zum Tüfteln nutzen. Die deutschen Herren dominieren! Auch Olympiasiegerin Laura Nolte ist im Zweier das Maß aller Dinge. Im Monobob ist eine Überraschung nicht ausgeschlossen.

■ Snowboard: Einer liefert

Stefan Baumeister (einmal schon Zweiter) hält im Slalom die Fahne hoch! Bei den Damen herrscht nach dem Ausfall von Ramona Hofmeister Ebbe. Im Snowboardcross wäre ne‘ Medaille eine Überraschung.

■ Skeleton: Kein Selbstläufer

Ein Selbstläufer wird es nicht – aber die deutschen Skeletonis haben auf den ersten beiden Weltcup-Stationen gute Ansätze gezeigt. Allen voran Jacqueline Lölling und Axel Jungk haben bewiesen, dass mit ihnen zu rechnen ist, auch Hannah Neise, Olympiasiegerin von 2022, stand auf dem Podium. HLR, AV, MM, PR

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