Beherzt in den Zweikampf: EHC-Debütant Vadim Schreiner (r.) im Spiel gegen Schwenningen. © Red Bull/City-Press
München – Philipp Krening ist einer der Spieler, die beim EHC Red Bull München gerade einen Schritt nach vorne treten müssen. Der Stürmer kam zu dieser Saison von der Dependance in Salzburg, er ist keiner der Promis im Team, sondern ein „Prospct“, wie man im Eishockey sagt, ein Talent. Was er in seinem ersten Jahr in der DEL aber schon gelernt hat: Dass es Spiele der undankbaren Art gibt. „Gegen Schwenningen“, sagte er, „ist es mental schwer.“ Man ist klarer Favorit, und am Donnerstagabend (vor 9500 Zuschauern, da blieb im Oberrang einiges frei) will richtiges Eishockey-Feeling nur bedingt aufkommen. „Brutal anstrengend“ fand Krening das Spiel, das sein Team aber zu einem guten Ende brachte: Der EHC gewann 3:1 (2:0, 0:1, 1:0) und baute seine Serie auf zehn Heimsiege aus.
Die Ausgangslage war, dass der EHC mit einer großen Nachwuchsfraktion antreten musste. Mit Krening, Veit Oswald und Nikolaus Heigl war das Kontingent der von der Liga vorgeschriebenen drei Spieler unter 23 Jahren bereits gefüllt, doch dazu kamen weitere Youngster, um die Mannschaft nach einigen frischen Ausfällen der vergangenen Tage (Maxi Kastner, Adam Brooks, Phillip Sinn) aufzufüllen: Rio Kaiser stand im Line-up, aus der in Salzburg beheimateten Nachwuchsabteilung in Salzburg wurden Stürmer Vadim Schreiner (20) und Verteidiger Moritz Warnecke (18) einbestellt. Das geschah so kurzfristig, dass nicht einmal Zeit war, die Neuen für die Vorstellung auf dem Videowürfel abzulichten – die Namen blieben ohne Foto.
Schreiner gehörte nominell dem zweiten Sturm an, Warnecke war siebter Verteidiger. Vor allem Schreiner ging die Aufgabe beherzt an, hatte in der 10. Minute einen Torschuss – doch es blieb für die Newcomer bei Nebenrollen. Warneckes vier Shifts fanden in den ersten 20 Minuten statt, Schreiner kam gelegentlich rein – die Statistik notierte für ihn letztlich acht Einsätze mit insgesamt 6:25 Minuten Eiszeit.
Im ersten Drittel schienen die Wild Wings aus Schwenningen ein leichter Gegner zu sein. Sie kamen aus zwei Partien ohne eigenes Tor, das lastete auf ihnen, bei ihren paar Chancen verhaspelten sie sich. Hingegen der EHC München: im Lauf. Das erste Überzahlspiel wurde durch Gabriel Fontaine mit dem 1:0 abgeschlossen (4.), das 2:0 (16.) war eine Luftakrobatiknummer über die Schläger von Chris DeSousa (Vorlage) und Taro Hirose (16.).
Danach veränderte sich die Partie. Schwenningen, trainiert vom langjährigen Münchner Assistenzcoach Steve Walker, brachte seine großen Spielerkörper öfter vors EHC-Tor, und in der 33. Minute endete folglich die Trefferlosigkeit der Schwarzwälder. München hatte gerade eine Unterzahl überstanden, als ins Aufatmen darüber Kyle Platzer den Puck durch die Beine des sonst sehr sicheren EHC-Torhüters Bibeau setzte. Doch so richtig konnte Schwenningen seine Offensivschwäche nicht überwinden, dafür spitzelte Veit Oswald den Puck zum 3:1 rein (50.). Es war das letzte Heimspiel vor Weihnachten, die Mannschaft wünschte auf einem Transparent ihren Fans ein frohes Fest..GÜNTER KLEIN