Auch mit Pesic eine Nummer zu klein

von Redaktion

Auch kämpferische Bayern-Baskets sind beim 72:82 gegen Hapoel Tel Aviv chancenlos

Viel beobachtet: Rückkehrer Svetislav Pesic. © IMAGO

Nadelstiche gesetzt: Mike erzielte neun Punkte. © IMAGO

München – Nach zwei Minuten sah Svetislav Pesic schon ein erstes Mal die Zeit gekommen, ein Zeichen zu setzen. Der Trainer-Rückkehrer des FC Bayern Basketball wütete beharrlich an der Seitenlinie. Solange bis ihn die Unparteiischen mit einem Technischen Foul ausbremsten. Die Sache verfehlte ihr Ziel ja nicht unbedingt. Seine Bayern kämpften, seine Bayern bissen – doch Euroleague-Spitzenreiter Hapoel Tel Aviv war letztlich mindestens eine Nummer zu groß.

72:82 (32:44) gingt Teil eins von Pesics Rettungsmission verloren. Womit die schwarze Serie der Münchner in Europa fürs Erste weiter geht. Vielleicht ganz gut, dass sich Team und Trainer erst einmal in der Bundesliga weiter beschnuppern können. In Frankfurt, gegen Trier und in Rostock beschließen die Bayern das bewegte Jahr 2025. Und spätestens dann soll die Kennenlern-Phase vorbei sein.

Wie Pesic die Sache vorstellt, das blitzte in der einstigen Festung SAP Garden zumindest immer wieder auf. Es wird kein Hochgeschwindigkeitsbasketball. Das kann es auch kaum werden mit dem bedächtigen Ballverteiler Stefan Jovic in der Schaltzentrale. Interessant war aber, dass sich Stareinkauf Spencer Dinwiddie in der Hierarchie aber gleich einmal eine Etage weiter unten wieder fand. Dafür rückte Europameister Justus Hollatz zurüxk ins Rampenlicht, der bei Vorgänger Gordon Herbert zuletzt in Europa meist außen vor geblieben war.

Ansonsten setzt Svetislav Pesic erkennbar voll auf Emotion. Die er selbst so vorlebte, wie er das auch vor seinem Abschied aus München vor neun Jahren getan hatte. Der Altmeister der Trainergilde tigerte an der Seitenlinie auf und ab. Das gefiel merklich auch Kicker-Gast Max Eberl, der aus Reihe eins munter mit klatschpappte.

Ob die neuen Mischung reicht, wird die Zeit zeigen müssen. Am 2. Januar kommt Hapoels Nachbar Maccabi Tel Aviv in den Garden. Und das ist dann schon ein Gegner, der bei weitem nicht die geballte Klasse hat wie der Euroleague-Neuling, den Israels Energieriese Ofer Yannay mit seinen Millionen direkt zum Titelanwärter Nummer eins aufgebaut hat. Dann werden die Bayern aber auch ein erstes Signal setzen müssen, wenn sie sich tatsächlich im neuen Jahr noch einmal an die Top-10 von Europas Eliteklasse heranpirschen wollen.

Gegen Hapoel glückte das allenfalls phasenweise, so wie im zweiten Viertel, als man die so illuster besetzten Gäste mit harter Defensive zumindest nervte und vorne Nadelstiche setzte. Über Andi Obst (18 Punkte) und Isaiah Mike (9). Oder wie später über den bulligen US-Center David McCormack, der wenige Tage vor dem Ablauf seiner Drei-Monats-Vertrages nicht nur mit seinen zehn Punkten ein kleines Bewerbungsschreiben an den neuen Trainer sandte.

Für Hapoel war freilich auch das zu wenig. Den Israelis reichte ein grundsolider Auftritt um ihren Platz an der Euroleague-Spitze auch im SAP Garden in aller Souveränität zu verteidigen. PATRICK REICHELT

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