Konstanz ist Philipp Raimunds Schlüssel. © von Büren/Imago
Oberstdorf – Die allergrößten Skispringer besaßen stets das gewisse Etwas. Philipp Raimund hingegen ist „einfach etwas anders“, sagt die große deutsche Tournee-Hoffnung als Selbstbeschreibung: „Ich bin ein einzigartiger Springer, weil ich einfach ein bisschen anders gehandhabt werden muss als die anderen.“ Schon allein, weil er der wohl einzige Skispringer mit Höhenangst ist. Einmal Zweiter, dreimal Dritter, zuletzt zweimal Vierter in Engelberg, als einziger Ausreißer Platz 32 beim Wind-Wirrwarr von Kuusamo: Raimunds System rollt mit der Konstanz, die bei einer Tournee mit acht Wettkampfsprüngen binnen neun Tagen entscheidend ist. Raimund fehlt zwar noch ein Weltcupsieg – aber den benötigt man ja weder vor einem Tourneesieg zwingend (wie etwa Thomas Diethart 2013/14) noch währenddessen (wie zuletzt Ryoyu Kobayashi 2023/24). Die deutschen Skispringer warten bald schon 25 Jahre auf einen Tourneesieg, mehreren DSV-Adler machte der Druck zu schaffen – Raimund lässt das (noch) kalt: „Für mich ist die Tournee nicht das größte Ding der Welt. Ich sage nicht: Wenn ich die Tournee gewinne, werde ich der nächste Papst“, betont der 25-Jährige: „Natürlich will ich die Tournee auch mal gewinnen. Aber ändert das die Welt? Ich glaube nicht.“ Der größte Favorit ist er freilich nicht, zu stark war der Slowenen Domen Prevc bisher, der in zehn Springen neun Mal auf dem Podium stand.SID