Sechzig gehen die Sechser aus

von Redaktion

Muss 1860 im Winter nachlegen?

Kein ganz junger Löwe mehr: Sechser Damjan Dordan (22, hier mit Verlaat). © IMAGO

Allround-Löwe: Althaus könnte als Sechser aushelfen – oder im Sturm. © IMAGO

München – Ein paar Tage bei der Familie in Gelsenkirchen, danach ausspannen zu Hause in Karlsruhe – Weihnachten 2025 wird sich bei Markus Kauczinski in gemütlichem Rahmen abspielen. Keine Fernreise, keine Ski-Abenteuer. Die letzten drei Monate in München-Giesing waren aufregend genug. Nach längerer Pause ohne Verein musste Kauczinski beim TSV 1860 vom Start weg abliefern – es gelang ihm bestens: 18 Punkte aus neun Spielen, die Löwen von Platz 13 auf 8 geführt. Der Rückstand auf die oberen Plätze ist überschaubar. Nur eines bereitet Kopfschmerzen: die lange Ausfallliste.

Acht Profis fehlten beim Hinrundenfinale gegen Verl (0:2) – und einige werden auch den Vorbereitungsstart (2. Januar) samt Trainingslager in Belek (3. bis 10.) verpassen. Zurückerwartet werden Kapitän Jesper Verlaat, Kevin Volland, Raphael Schifferl, Morris Schröter und Manuel Pfeifer. Weiterhin fehlen Sigurd Haugen, Max Christiansen und Tunay Deniz. Vor allem im defensiven Mittelfeld wird die Personaldecke dünn, wenn 1860 am 17. Januar Rot-Weiss Essen zum richtungweisenden Rückrundenstart empfängt: Christiansen wurde an der Hüfte operiert, Deniz kuriert einen Kreuzbandriss aus, Thore Jacobsen ist rotgesperrt. Von den etablierten Sechsern bleibt Kauczinski zunächst nur Philipp Maier. 1860 gehen die Sechser aus! Unsere Zeitung weiß: Für diese Position – und auch für den Sturm – sondieren die Löwen den Transfermarkt.

„Keiner ist unersetzlich“, sagte Kauczinski nach Haugens Kieferbruch in Ingolstadt. Eine Woche später gegen Verl zeigte sich jedoch, wie schwer dessen Tempo und Wucht zu ersetzen sind – ebenso die Stabilität in der defensiven Schaltzentrale. Mit Blick auf den Rückrundenauftakt (Essen, danach Osnabrück auswärts) wäre es riskant, auf der Doppelsechs nur mit Maier und einer Notlösung zu planen. Zum Thema Transfermarkt sagte Kauczinski auf Nachfrage: „Den beobachten wir sowieso. Das gehört dazu.“

Alternativ könnte der Nachwuchs helfen. Für die vakante Sechser-Position kommen Samuel Althaus (19) oder Damjan Dordan (22) infrage. Althaus wurde zuletzt zweimal eingewechselt – der Allrounder könnte auch im Sturm aushelfen. Und der spielstarke Dordan durfte sich bereits unter Maurizio Jacobacci bei den Profis zeigen. Es würde zum ausgerufenen Jugendkurs passen, zunächst intern nach Lösungen zu suchen, anstatt im Winter Risiko-Transfers zu tätigen.

Auch Kauczinski wartet erst mal ab: „Es kommen ja auch Jungs wieder.“ Namentlich nannte er Schifferl, Verlaat und Pfeifer, zudem werde Schröter mit ins Trainingslager fahren. Als möglicher Haugen-Backup? Tempo und Erfahrung hätte er, die Fitness nach langer Pause eher nicht (letzter Einsatz am 1. Februar). Kauczinski wird sich ein Bild machen – noch wäre sogar Zeit, einen Wunschzettel bei Sportchef Manfred Paula zu platzieren.ULI KELLNER

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