Flink, fair, zweikampfstark: Dauerbrenner Dulic. © Sampics
München – Weihnachtspulli aus, Trainingsanzug an! Für die Profis des TSV 1860 ist ab diesem Samstag Schluss mit Müßiggang. Individuelle Läufe stehen an, denn schon am Freitag geht es zurück auf den Platz. Das Trainerteam um Markus Kauczinski hofft, dass die Löwen mit Blick auf die Rückrunde (ab 17. Januar) möglichst wenig von ihrer guten Form aus der späten Hinrunde einbüßen.
Nach dem 0:2 gegen Verl ging es direkt in eine Woche Weihnachtsruhe – und ein Löwe hatte sich die Pause besonders verdient: Sean Dulic. 2025 war das Jahr des jungen Verteidigers. Bis Dezember 2024 kannte Dulic (20) die 3. Liga nur vom Zuschauen, seither hat er fast alle Spiele bestritten: 17 von 19 möglichen in der Rückrunde 24/25. Eine Marke, die er sogar noch steigern konnte: 19 Mal Startelf in der zurückliegenden Hinrunde, und zwar jeweils von der ersten bis zur letzten Minute. Anders ausgedrückt: Dulic kommt auf die Maximalzeit von 1710 Einsatzminuten – das schafften ligaweit sonst nur fünf weitere Feldspieler.
Volland und Niederlechner? Teilen sich bei 1860 das Rampenlicht. Hobsch und Haugen? Sorgen für die Tore. Dulic, der Dauerbrenner, wird im Schatten der Stars gerne mal übersehen. Dabei trägt er inzwischen sogar das DFB-Wappen. Zu seinen 19 Einsätzen in der 3. Liga kommen sechs Spiele für die U 20-Nationalmannschaft. Das erinnert ein wenig an Leandro Morgalla, den letzten Durchstarter in der Löwen-Abwehr.
Noch vor einem Jahr war Dulic nur Insidern bekannt. Dabei trägt er am längsten den Löwen auf der Brust: seit 2014, als er als 9-jähriger Bub vom FC Wacker kam. Ex-Trainer Argirios Giannikis holte ihn zu den Profis, Patrick Glöckner etablierte ihn dort – und auch Nachfolger Markus Kauczinski schätzt die Zuverlässigkeit des jungen Innenverteidigers, der schnell ist, fair (erst eine Gelbe Karte) und versiert im Zweikampf.
Schnörkellos wie Dulic spielt, redet er auch. „Es ging alles sehr, sehr schnell“, sagt er über seinen kometenhaften Aufstieg. Reflektiert fügt er hinzu: „Mir ist bewusst, dass es genauso schnell auch wieder in die andere Richtung gehen kann.“
Fürs Erste steigt jedoch die Dulic-Aktie. Mit einem Marktwert von 1,3 Millionen Euro gehört der Sendlinger zu den wertvollsten Spielern der 3. Liga. Gut für die Löwen, dass Ex-Sportchef Christian Werner den Vertrag des Abwehrtalents bis 2028 verlängert hat. Schon im Sommer lagen Angebote im hohen sechsstelligen Bereich vor. Setzt Dulic seine Entwicklung so rasant fort, dürfte früher oder später die 2. Liga rufen – dann kann sich 1860 mit einer Ablöse trösten.ULI KELLNER