„Ich wünsche mir mehr Vitalität“

von Redaktion

Schauspielerin Ursula Erber über ihre Zeit bei „Dahoam is dahoam“ und ihren Traum, noch mal eine Bühnenrolle zu spielen

„Geht des nicht schneller?“ Mit diesem Satz, gesprochen von Horst Kummeth, der in der Serie den Apotheker Roland Bamberger spielt, startete am 8. Oktober 2007 „Dahoam is Dahoam“ („DiD“), das schnell zu einem Erfolg wurde. Bis zu einer Million Zuschauer schalten derzeit von Montag bis Donnerstag die BR-Seifenoper ein. In dieser Woche feiert die Serie ihr zehnjähriges Bestehen mit einem großen Jubiläumsprogramm. Seit der ersten Folge ist Ursula Erber (83) dabei. Die Schauspielerin, die zuvor an Theatern wie den Münchner Kammerspielen und dem Deutschen Schauspielhaus im Hamburg spielte, verkörpert bei „DiD“ die Rolle der Theres Brunner, Familienoberhaupt und Gastwirtin des „Brunnerwirts“. Wir sprachen mit ihr.

-Bis zu eine Million Zuschauer verfolgen jeden Tag „Dahoam is Dahoam“. Hätten Sie damals gedacht, dass die Serie ein solcher Erfolg wird?

Nein, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich bin ja völlig unbedarft zu der Serie gekommen, hatte so etwas vorher nie gemacht oder gesehen. Daher hatte ich davon nicht viel Ahnung. Es war ja auch ursprünglich geplant, dass die von mir gespielte Theres bald nach dem Start an einer Lungenentzündung sterben sollte. Irgendwann haben die Autoren sich dann aber umentschieden und gesagt „Die behalt ma doch!“

-Wie sind Sie zu „DiD“ gekommen?

Ich wurde vom BR angefragt. Ich hatte vorher bei „München 7“ ebenfalls eine Großmutter gespielt, die meiner jetzigen Rolle sehr ähnlich war, und das hat wohl den Ausschlag gegeben.

-Wie hat sich die Serie aus Ihrer Sicht in den zehn Jahren verändert?

Am Anfang war alles noch viel mehr von den zwei patriarchalischen Familienclans Brunner und Kirchleitner und ihren Konflikten geprägt. In den letzten Jahren haben wir uns deutlich verjüngt mit einigen neuen Figuren, andere sind weg.

-Was waren in den zehn Jahren ihre liebsten Szenen oder Geschichten bei „DiD“ – und was würden Sie sich für die Zukunft für die Rolle wünschen?

Meine liebsten Szenen sind Theres’ Monologe mit dem Bild von ihrem verstorbenen Mann, auch wenn die vielleicht ein bisschen altmodisch sind. Wünschen würde ich mir manchmal noch etwas mehr Vitalität für die Rolle.

-Sie haben jahrzehntelang Theater gespielt…

Das ist eine völlig andere Welt und mehr die meine. Schauspieler im Theater zu sein ist quasi ein anderer Beruf. Man arbeitet in einer zeitlich begrenzten Produktion, live vor Publikum. Bei einem Seriendreh geht es immer weiter und weiter. Als ich auf der Schauspielschule war, haben wir alle zum Theater gewollt, vielleicht noch zum Film. Dass ich mal beim Fernsehen lande, konnte ich mir damals nicht vorstellen. Das gab es ja damals auch noch gar nicht so richtig. Manche intellektuelle Menschen gehen zwar ins Theater und schauen auf uns Serienschauspieler herab. Manche meiner Kollegen spielen nebenher noch Theater. Das wäre mir aber in meinem Alter zu viel. Irgendwann möchte ich aber auch noch mal auf die Bühne.

Das Gespräch führte Peter Seybold.

Artikel 2 von 2