Ihr tragischster Fall

von Redaktion

Maria Furtwänglers 25. „Tatort“-Folge als Kommissarin Charlotte Lindholm ist einer wahren Begebenheit nachempfunden

Von Christina Sticht und Rudolf Ogiermann

Selbstbewusst bis arrogant – so kennt man Maria Furtwänglers „Tatort“-Kommissarin Charlotte Lindholm. Ausgerechnet im 25. Fall für die (vermeintlich) kühle Blonde aus dem Norden, zu sehen an diesem Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten (Regie: Anne Zohra Berrached), ist alles anders. Auf dem Parkplatz einer Discothek wird Lindholm, die an diesem Abend privat unterwegs ist, von drei Männern zusammengeschlagen. Doch sie meldet sich nicht krank und erstattet auch keine Anzeige. Erheblich verletzt und traumatisiert wird sie am anderen Tag mit dem „Fall Holdt“ konfrontiert.

Die Ehefrau von Frank Holdt (Aljoscha Stadelmann), Filialleiter einer Bank, wurde entführt, die Eltern des Opfers schalten gegen seinen Willen die Polizei ein. Lindholm ermittelt zusammen mit der jungen, forschen Frauke Schäfer (Susanne Bormann), von der sie zunächst („Ich hab’ das alles schon veranlasst!“) in die Defensive gedrängt wird. Als die Leiche von Julia Holdt gefunden wird, verbeißt sich die altgediente Kommissarin immer mehr in den Verdacht, Holdt selbst habe die Entführung inszeniert, aus Rache, weil seine Frau ihn verlassen wollte. Die Tragödie nimmt ihren Lauf.

Autor Jan Braren („Homevideo“) nahm bei seinem Drehbuch deutliche Anleihen am realen Fall Maria Bögerl (siehe Kasten). Hier wie dort scheiterte die Übergabe des Lösegelds an schlechtem Zeitmanagement, hier wie dort gerieten Familienangehörige in den Verdacht der Tatbeteiligung.

Seit 2002 ermittelt Maria Furtwängler als Charlotte Lindholm in Niedersachsen, mit zumeist überdurchschnittlichen Quoten. Der bisher meistgesehene Fall war zugleich der 1000. „Tatort“. Für den Krimi „Taxi nach Leipzig“, in dem sie mit Axel Milberg alias Klaus Borowski zusammenarbeitete, interessierten sich vor rund einem Jahr 11,46 Millionen Fans. Ist Lindholms schlechte Performance in „Der Fall Holdt“ der Anfang vom Ende? Sie sehne sich nach „mehr Licht in ihren nächsten Folgen“, sagt dazu Furtwängler. Das klingt nicht nach Abschied.

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