Perlen im Programm

„Die Räuber“

von Redaktion

Theater im Fernsehen ist schwierig. Nichts kann das Kribbeln im Bauch erzeugen, das den Zuschauer packt, wenn er eine Inszenierung live erlebt, mit den Darstellern fiebert, das Dröhnen der Musik spürt und am Ende alle mit Applaus belohnt. Trotzdem haben Theaterverfilmungen ihre Berechtigung. Nicht jeder hat die Möglichkeit, an einer Inszenierung teilzunehmen. Zudem werden Regiekonzepte konserviert und sind jederzeit abrufbar – auch wenn die Produktion selbst längst vom Spielplan verschwunden ist. Und wenn eine Inszenierung durch Regie, Bühne, Kostüme und Darsteller wirklich einen Sog ausstrahlt, der den Zuschauer völlig in den Bann zieht, dann kann ihr das, sofern sie gut verfilmt ist, sogar via Bildschirm gelingen.

Ein solches Potenzial haben Schillers „Räuber“, die Regisseur Ulrich Rasche auf die Bühne des Residenztheaters gebracht hat. Nächste Vorstellungen: 18., 19. November.

Auf zwei Laufbändern lässt Rasche die Grafensöhne Karl (Franz Pätzold) und Franz (hier als Frau dargestellt von Valery Tscheplanowa) aufmarschieren, spiegelt die Menschenmaschinerie der Massen wider, die trotz permanenter Bewegung niemanden befreit und stets vor dem Abgrund endet. Anlässlich des Berliner Theatertreffens, das die Inszenierung als eine der „zehn bemerkenswertesten der Saison“ auswählte, wurde sie von Peter Schönhofer in München gefilmt. Er hat den Abend zu einem Werk gemacht, das dank großer Bilder, hervorragender Schauspieler und erschreckend aktueller Aussage wert ist, im Fernsehen gezeigt und genossen zu werden.

Darsteller: Franz Pätzold.

Regie: Peter Schönhofer.

Unser Fernseh-Tipp der Woche

11. November, 20.55 Uhr, 3sat.

Davor zeigt 3sat ab 20.15 Uhr die Reportage

„Wahnsinnswerke“ über die Resi-Schauspieler

An dieser Stelle geben montags Mitarbeiter unserer Zeitung einen TV-, Radio- oder Streaming-Tipp der Woche – jenseits der bekannten Klassiker.

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