Der neue „Tatort“ aus münster

Thiel und Börne tauchen ein in die mörderische Kunstwelt

von Redaktion

Töten ist eine Kunst – zumindest im neuen „Tatort“ aus Münster. Die ganze Stadt ist in heller Aufregung: Kurz vor den internationalen Skulptur-Tagen treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Die Ermittlungen führen Thiel und Börne in die Kunstwelt – und in die eigene Vergangenheit.

In „Gott ist auch nur ein Mensch“ (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) wird ganz Münster – wie im wahren Leben auch – zum Schauplatz einer großen Skulpturen-Ausstellung. Kurz vor der Eröffnung entpuppt sich jedoch eine der Figuren als verkleidete und aufwendig präparierte Leiche. Das Opfer ist ein ehemaliger Stadtrat, dem sexuelle Belästigung von Minderjährigen vorgeworfen wurde. Der zweite Tote, ebenfalls in einer Figur versteckt, war zuvor als Verleumder aufgefallen. Schnell ist klar: Der Mörder sucht sich seine Opfer unter den vermeintlichen „Sündern“ der Stadt.

Der Verdacht fällt sofort auf die drei exzentrischen Künstler, die in diesem Jahr ihre Werke in Münster präsentieren. Da wäre zum einen der wortkarge Jan Christowksi (Christian Jankowski), der immer einen silbernen Koffer bei sich trägt, dessen Inhalt er niemandem offenbart. Dann ist da noch Swantje Hölze (Raphaela Möst), die mithilfe einer kleinen Kamera Videoaufnahmen aus dem Inneren ihres Körpers live auf einem Bildschirm präsentiert. Der große Star aber ist Zoltan Rajinovic alias G.O.D. (Aleksandar Jovanovic) – mit kurz rasierten Haaren, Schnurrbart und Tattoos auf den muskulösen Oberarmen der Prototyp des abgedrehten Künstlers.

Wie so oft im Münster-„Tatort“ geschieht das Wesentliche jenseits der Mordermittlungen: So kommt Kommissar Thiel zu der Erkenntnis, dass er als Kind in der Hippie-Kommune von Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Grossmann) ein und ausging – selbstverständlich in Begleitung seines dauerkiffenden „Vadders“.

Börne hingegen entdeckt den Künstler in sich und eifert als neuer Meisterschüler seinem großen Vorbild G.O.D. nach. Die Ermittlungen macht das nicht unbedingt einfacher, zumal mit den beiden auch zwei große Egos aufeinanderprallen.

Der aktuelle „Tatort“ dürfte Kunstkennern zumindest ein Schmunzeln abringen: Etwa, wenn Thiel den widerspenstigen G.O.D. bei der Vernehmung als einen „Kasper-König“ bezeichnet. Eine Anspielung auf Kasper König, den Kurator der echten Großausstellung Skulptur Projekte 2017 in Münster.  dpa

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