In stockdunkler Nacht liegt mitten im Wald ein Mann verletzt am Boden. Mühsam versucht er aufzustehen. Neben ihm brummt noch der Motor eines Schwertransporters. Das Ende des Mannes (Hadi Khanjanpour) ist nah, obwohl er verzweifelt versucht zu fliehen und seinem Mörder zu entkommen. Währenddessen kurvt Kommissar Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) von der Bundespolizei zu fetziger Musik über die Hamburger Reeperbahn. Er will auf der Davidwache seinen halbwüchsigen Sohn abholen. Nach vielen Jahren hat er den in Drogendeals verstrickten Torben endlich gefunden. Aber er verliert ihn gleich wieder durch sein unbeholfenes Vaterverhalten. Außerdem ereilt Falke ein Anruf seiner neuen Kollegin Julia Grosz (Franziska Weisz). Ein 35-jähriger aus dem Iran stammender Ingenieur habe Asyl und Arbeitserlaubnis erhalten. Und liege nun tot vor dem Betrieb, der ihn 18 Monate zuvor eingestellt hatte.
„Böser Boden“, zu sehen am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten, ist der achte „Tatort“- Fall mit Möhring als Ermittler. Inszeniert hat ihn erstmals eine Frau – Sabine Bernardi („Der Club der roten Bänder“). Georg Lippert und Marvin Kren schrieben das Drehbuch zu dem Krimi, in dem es über den Mordfall hinaus um Fracking geht, die Öl- oder Gasförderung, bei der eine Mischung aus Wasser, Sand und Chemikalien ins umgebende Gestein gepresst wird.
„Der Film verzichtet auf einen moralischen Zeigefinger – und das finde ich wichtig“, sagt Wotan Wilke Möhring zu seinem neuen Fall. „Solch ein Unternehmen (das Fracking betreibt, Red.) ist in der allgemeinen Betrachtungsweise ja immer der Böse. Es steht für Großkapitalismus und die Belastung der Umwelt. Wird als großer Arbeitgeber als eine Art Sklaventreiber gesehen“, sagt der Schauspieler: „Und die ökologische Bewegung scheint immer per se die Gute zu sein.“ Aber so ist es nicht automatisch: „Der Zuschauer muss sich da selbst durchfinden und einen Standpunkt gewinnen.“