Das ist doch die kleine Kapelle… Sind wir nicht auch schon mal über diese Landstraße…? Dieser Weiher kommt mir irgendwie bekannt vor… Wer gestern Abend im ZDF den Film „Brandnächte“ mit Sophie von Kessel und Tobias Moretti in den Hauptrollen angeschaut hat, bekam nicht nur einen gelungenen Krimi geliefert, sondern auch traumhafte Landschaftsaufnahmen. Orte, die Zuschauer aus Oberbayern womöglich wiedererkannt haben und die im Rest der Republik dafür gesorgt haben dürften, dass der nächste Urlaub im Freistaat gebucht wird.
Bayern ist ein Sehnsuchtsland – und eine begehrte Kulisse für Film und Fernsehen obendrein. Im Jahr 2015 etwa wurden hier 45 Kino- und 68 Fernsehproduktionen gedreht. Der Thriller von gestern entstand an gleich mehreren Orten, aus denen ein fiktives Filmdorf komponiert wurde. „Das ist durchaus üblich und, mit Einschränkungen, auch sinnvoll“, erklärt Wolfgang Cimera gegenüber unserer Zeitung. Er ist Geschäftsführer der Network Movie in Köln und hat „Brandnächte“ produziert.
Und wie findet man geeignete Drehorte? Maßstab seien die funktionalen und atmosphärischen Vorgaben des Autors und Regisseurs. Das Buch zu „Brandnächte“ schrieb Hannah Hollinger, die Regie lag bei Matti Geschonneck. „Wenn sich diese Ansprüche nicht an einem Ort erfüllen lassen, suchen wir im Rahmen der budgetären Möglichkeiten, bis wir fündig geworden sind, um dem Zuschauer die beste aller Möglichkeiten zu präsentieren“, so Cimera. „Die Fiktion erlaubt diese ,Tricks‘.“ Die Buchvorlage hier habe konkret nach einer Atmosphäre der klaustrophobischen Enge, einer bedrohlichen Naturlandschaft und einer Gesellschaft verlangt, die noch stark in der Tradition und im Katholizismus verankert sei. „Für all das und mehr steht Bayern.“