Es ist nicht schwer, der wunderbaren Mrs. Maisel zu verfallen. Sie hat Stil, Charme und vor allem: einen herrlichen Humor. Das merken auch die Besucher des schummrigen New Yorker Kellerclubs, in dem Midge Maisel stark angetrunken auf die Bühne stolpert. Sie hat vor wenigen Stunden ihren Mann verloren – an seine attraktive, aber unterbelichtete Sekretärin. „Er hat mich verlassen! Mit meinem eigenen Koffer“, wettert Midge und feuert eine Salve ironischer Witze ab, die das Publikum zum Johlen bringt.
„The marvelous Mrs. Maisel“ erzählt von der Befreiung einer jüdischen Hausfrau im Amerika der 50er-Jahre und ist eine der besten Serien, die der Streamingdienst Amazon Prime Video in den vergangenen Jahren produziert hat. Warum? Weil Rachel Brosnahan (manche mögen sie noch als Callgirl aus „House of Cards“ kennen) als wohlhabendes Upper-West-Side-Girl eine großartige Vorstellung gibt. Man möchte diese junge Frau, die unter ihren sorgfältig ondulierten Haaren einen so messerscharfen Verstand hat, nicht mehr aus den Augen lassen. Politisch unkorrekte Witze sind ihre Spezialität, eine Karriere als Comedy-Star ihre Mission – und das in einer Zeit, in der man Frauen allenfalls das Verzieren von Cupcakes zugestanden hat (was Midge Maisel übrigens perfekt beherrscht). Ausgedacht hat sich diese Serie Amy Sherman-Palladino, die Erfinderin der „Gilmore Girls“. Sie kennt sich aus mit starken Frauen, die nicht auf den Mund gefallen sind.
Darsteller: Rachel Brosnahan, Michael Zegen, Alex Borstein.
Unser Fernseh-Tipp der Woche
Die Serie ist ab sofort beim
Streamingdienst Amazon Prime Video zu sehen.
An dieser Stelle geben immer montags Leser oder Mitarbeiter unserer Zeitung einen TV-, Radio- oder Streaming-Tipp der Woche – jenseits der bekannten Klassiker.