Rückblick auf 2017

Auftritte und Abgänge

von Redaktion

Ein falscher Ryan Gosling, ein wütender Wolfgang Bosbach und ein scheidender Niki Lauda – einige bemerkenswerte Fernsehereignisse

Von Andreas Heimann

Zwischen Comedy und Krimi, neuen Serien und neuen Staffeln, Quotenrennern und Dutzendware gab es im abgelaufenen Jahr etliche bemerkenswerte Fernsehereignisse, die in Erinnerung bleiben und vielleicht nicht so bald wieder kommen. Das eine oder andere hoffentlich nie wieder. Eine kleine Auswahl.

Von einer Panne bei der Oscar-Verleihung, bei versehentlich ums Haar der falsche Film ausgezeichnet wurde, ließ sich das Komikerduo Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf. inspirieren. Die beiden legten nur rund eine Woche später Steven Gätjen rein – und nicht nur den. Gätjen moderierte Anfang März die Gala zur Verleihung der „Goldenen Kamera“ in Hamburg. Einen Preis für den besten internationalen Film sollte dort „La La Land“-Hauptdarsteller Ryan Gosling bekommen. Tatsächlich erschien ein Mann im Smoking auf der Bühne, der ein bisschen wie Gosling aussah. Er sagte auf Englisch: „Ich bin Ryan Gosling. Und ich widme diesen Preis Joko und Klaas.“ Die lachten sich ins Fäustchen – und das gleich noch einmal, als sie in ihrer nächsten Sendung „Circus Halligalli“ erklärten, wie sie das Gosling-Double in die Gala geschmuggelt haben.

Ein Thema prägte 2017 auch das Fernsehprogramm unübersehbar – das Wahljahr. Vor allem im Bundestagswahlkampf galt das auch für viele Talksendungen. Einer, der schon in vielen davon gesessen hat, ist Wolfgang Bosbach. Aber Mitte Juli hatte er einfach genug. Bosbach, damals noch für die CDU Mitglied des Bundestages, diskutierte bei „Maischberger“ im Ersten über die Krawalle beim Hamburger G-20-Treffen. Und dann platzte ihm der Kragen. Nach einer hitzigen Diskussion mit der früheren Grünen-Politikerin Jutta Ditfurth stand er wütend auf und ging – mit dem Kommentar „Das muss ich nicht mitmachen.“ Bosbach warf ihr vor, die Krawalle zu verharmlosen. „Bis jetzt bin ich mehr als einmal tapfer gewesen bis zum Ende“, sagte er am Tag darauf. „Ich hatte schon einen Imam, der geredet hat wie ein Wasserfall, ich hatte schon eine vollverschleierte Muslima, die Werbung für den Dschihad gemacht hat. Jetzt bei dem Auftritt von Frau Ditfurth ist bei mir das Fass übergelaufen.“

Ob Alice Weidel, die AfD-Spitzenkandidatin bei der Bundestagswahl, sich davon hat beeindrucken lassen? Jedenfalls machte sie es Bosbach nach. Anfang September verließ sie die ZDF-Wahlsendung „Wie geht’s, Deutschland?“ vorzeitig. Auslöser war die Forderung von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer, sie solle sich vom Co-Spitzenkandidaten Alexander Gauland und dem Thüringer AfD-Landesvorsitzenden und Rechtsausleger Björn Höcke distanzieren. Weidel ging daraufhin wortlos, unter Beifall und Johlen des Publikums.

Zu den wichtigsten Fernsehevents des Jahres gehörte das einzige Duell zwischen SPD-Herausforderer Martin Schulz und Kanzlerin Angela Merkel am ersten Septembersonntag. Rund 16,23 Millionen Zuschauer verfolgten den Austausch der Argumente – immerhin mit Abstand die höchste Zahl des Jahres.

Ende November ging bei RTL eine Ära zu Ende. Niki Lauda gab überraschend vor laufender Kamera seinen Abschied als Rennsportexperte im Fernsehen bekannt. „Ich habe eine persönliche Entscheidung getroffen“, sagte der inzwischen 68-jährige frühere Formel-1-Weltmeister. „Nämlich, dass ich nächstes Jahr nicht mehr RTL-Experte sein werde.“ Lauda lüpfte seine Baseballkappe, bedankte sich bei den Zuschauern und bekräftigte, sich darin nicht noch einmal umstimmen lassen zu wollen.

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