Da entfährt selbst den coolsten Zuschauern ein gerührtes „Oooh!“. Wenn Ulrich Wickert am Ende der „Tagesthemen“ noch einmal „einen angenehmen Abend und eine geruhsame Nacht“ wünscht, ist’s für einen Moment wie in den Jahren zwischen 1991 und 2006, als der heute 75-Jährige die Sendung moderierte. Doch das verschmitzte Augenzwinkern, das Wickert folgen lässt, verdeutlicht: Das hier ist ein einmaliger Ausflug in frühere Zeiten. Aus Anlass des 40. Geburtstags der Sendung, den die ARD am Dienstag feierte.
Nicht nur der älteste der ehemaligen Moderatoren und Sprecher durfte noch mal ran. Sondern „acht auf einen Streich“, wie Caren Miosga zu Beginn der Sendung verkündet – „das hat es so noch nie gegeben“. Und das auch nicht: Denn neben ihr steht Ingo Zamperoni, sonst moderieren die zwei die Nachrichtensendung im Wechsel. „Seit 40 Jahren beobachten die ,Tagesthemen‘ das, was die Welt bewegt“ – und weil man eben nur einmal 40 wird, gratulieren neben Wickert auch Tom Buhrow, Anne Will, Gabi Bauer, Sabine Christiansen und Thomas Roth wie in alten Zeiten.
Traurige Ironie des Schicksals ist, dass es auch in der ersten Sendung 1978 der Iran war, der die Nachrichtenlage bestimmte. Damals flammten Demonstrationen in dem islamischen Land auf. So ist auch in der Geburtstagsausgabe der erste Beitrag einer über die heutigen Proteste dort. Später folgen Filme, in denen die Redaktion an besondere Momente in der „Tagesthemen“-Chronik erinnert – oder ihre Arbeitsweise „Sendung mit der Maus“-artig erklärt.
Und auch die Kollegen des „heute-journals“ im ZDF feiern an diesem Abend Jubiläum. Auf vier Jahrzehnte der Sendung blickt Marietta Slomka am Ende der Sendung zurück. „Erst einmal machen wir das, was wir hier seit 40 Jahren machen – über das aktuelle Weltgeschehen berichten“, sagt sie zu Beginn. Deshalb wird’s auch im ZDF am Schluss rührend. Dann verkündet Slomka: „Zeitgleich, am 2. Januar 1978, gingen die Kollegen der ARD mit ihren ,Tagesthemen‘ auf Sendung – und sind seitdem unsere liebste und hochgeschätzte Konkurrenz.“ Ihr Abschiedsgruß gilt eben diesen Kollegen – mit einem „sehr herzlichen Glückwunsch von Mainz nach Hamburg.“ Oooh.