In Rosenheim wird wie am Fließband gemordet – so scheint es zumindest, wenn man die „Rosenheim-Cops“ verfolgt. Am Dienstag (19.35 Uhr, ZDF) ermitteln die Kommissare in der 400. Folge. Was der echte Polizeichef von Rosenheim über eine derart hohe Mordrate denkt und was er von der Atmosphäre bei seinen TV-Kollegen hält, verrät Robert Kopp im Interview. Der 58-Jährige leitet seit September 2015 das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit Sitz in Rosenheim. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.
-Geht es bei Ihnen im Präsidium genauso idyllisch zu?
Landschaftlich gesehen schon. Denn wir dürfen ja tatsächlich in einer Region arbeiten, in der andere Urlaub machen. Die tollen Aufnahmen, der Blick in die Berge, das perfekte Oberbayern-Idyll. Im täglichen Dienst ist bei uns die „Taktung“ allerdings schon wesentlich höher als in der Fernsehserie.
-Sind Sie froh, dass im echten Leben bei weitem nicht so viel gemordet wird?
Und ob. Jede Woche einen Mordfall (die Serie kommt ja jeden Dienstag im Fernsehen), das wäre bei dem Bearbeitungsaufwand, den wir bei solchen Verbrechen betreiben, nicht zu schaffen. Darüber hinaus lebt natürlich auch die „Rosenheim-Cops“-Fangemeinde im realen Leben lieber in einer sicheren Region, wie sie das südliche Oberbayern ja auch tatsächlich ist.
-Führt eine solche Serie Ihrer Meinung nach dazu, dass die Bevölkerung ein positiveres Verhältnis zu den Beamten hat – oder befördert sie eher einen völlig verklärten Blick auf die Polizeiarbeit?
Der Zuschauer weiß, dass die echte Polizei ihre Fälle nicht in 45 Minuten klären kann. Mein „Kollege“ Hauptkommissar Hofer (Joseph Hannesschläger) hat ein besonderes Gespür für die Menschen und nicht zuletzt auch eine gesunde Portion trockenen Humors. Eigenschaften, mit denen wir uns auch im wahren Polizistenleben ebenfalls gerne identifizieren. Die Serie ist nicht umsonst seit vielen Jahren, so wurde es mir als dem echten Rosenheim-Kopp zumindest immer wieder gesagt, eine der beliebtesten Krimireihen Deutschlands.
Das Gespräch führte
Marco Krefting.