„Ein absoluter Sympathieträger“

von Redaktion

In einer neuen Folge der Reihe „Feiert“ porträtiert Kabarettist Helmut Schleich seinen Kollegen Ottfried Fischer

Von Rudolf Ogiermann

„Mattscheibenweise kommerzwärts“ – Helmut Schleich kann sich noch genau erinnern an seinen ersten Besuch einer Kabarettvorstellung. Das war 1983, der Schüler Schleich war 16 Jahre alt, und auf der Bühne des Münchner Hinterhoftheaters stand (damals noch mit Partner Jockel Tschiersch) Ottfried Fischer. Wenn so etwas nicht prädestiniert für die Aufgabe, den Kollegen Jahrzehnte später zu porträtieren! „Schleich feiert Ottfried Fischer“ heißt die vom Bayerischen Rundfunk (BR) verantwortete Folge aus der Reihe „Feiert“, die das Erste heute um 23.30 Uhr zeigt.

Man könne zwar nicht sagen, dass der Abend im Hinterhoftheater – den ihm übrigens einer seiner Lehrer finanzierte – der Moment war, in dem die eigene Berufswahl feststand, aber „seine Art, Kabarett zu machen, hat mich schon geprägt“, sagt der 50-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. „In meiner Generation hat man ja vor allem Gerhard Polt gekannt und verehrt. Aber dass man Satire auch direkter, politischer machen kann und dabei die eine oder andere Parodie einsetzt, das habe ich mir beim Ottfried abgeschaut.“

Ein Band mit fast sieben Stunden Material habe ihm die Redaktion zur Verfügung gestellt, erzählt Schleich. Im Grunde keine Überraschung, denn „der Ottfried hat ja wirklich alles gemacht“. In den 45 Minuten, die am Ende übrig geblieben sind, geht es natürlich außer um Biografisches, um die Herkunft des inzwischen 64-Jährigen aus der Ortschaft Ornatsöd bei Passau und um seine Karriere als Kabarettist auch um sein schauspielerisches Werk, vor allem die Reihe „Der Bulle von Tölz“. Mit dem „Bullen“ sei es gelungen, „ein völlig neues Krimigenre zu entwickeln“, lobt Schleich den Kollegen – „sehr bayerisch, unterhaltsam, mit satirischen Elementen und trotzdem spannend“. Das sei eine von Fischers größten Leistungen.

Neben seiner Prominenz. „So bekannt ist in Deutschland nur noch Angela Merkel“, ist sich Schleich sicher: „Und dabei ein absoluter Sympathieträger.“ Auch und nicht zuletzt in der Branche selbst. Dafür liefern in „Schleich feiert Ottfried Fischer“ viele Beispiele aus der BR-Reihe „Ottis Schlachthof“ Beweise. Zum Ottfried sei man einfach gerne gegangen, sagt Schleich im Beitrag, die Sendung sei ein „Who is Who“ der Szene gewesen. Dass viele Gäste auch gerne einmal einen Witz auf Kosten des Gastgebers gemacht hätten, sei doch das größte Kompliment überhaupt: „Wenn du als Kabarettist von einem anderen Kabarettisten parodiert wirst, dann hast du es geschafft.“

Doch nicht nur als Künstler lobt der Jüngere den Älteren. Ottfried Fischer zeichne eine große Willensstärke aus, die ihm auch im Umgang mit seiner Krankheit helfe: „Bewundernswert, wie er sich immer wieder diszipliniert.“ Hinzu komme der Humor, für den Fischer „berühmt und berüchtigt“ sei: „Es gibt keine größere Witzmaschine in der Kabarettszene.“

Ottfried Fischer und Helmut Schleich – Brüder im Geiste also? „Was wir gemeinsam haben, ist die Leidenschaft für die Satire“, sagt Schleich. „Und dass wir beide große Genussmenschen sind, lässt sich auch nicht verleugnen“. Nur an einem Punkt setzt sich der Laudator ein wenig vom zu Lobenden ab: „Auf dem Höhepunkt seiner Karriere hat der Ottfried alles gemacht, auch den einen oder anderen seichteren Film. Das muss ich nicht haben.“

Helmut Schleich

gibt es heute nicht nur um 23.30 Uhr in der ARD zu sehen. Um 21 Uhr strahlt das Bayerische Fernsehen eine neue Folge seiner Reihe „Schleichfernsehen“ aus.

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