Wer diesen Film schaut, braucht starke Nerven. Nicht wegen des Blutes, um das kein Boxer-Drama herumkommt. Nicht wegen der nervenzerreißenden Kämpfe. Nicht, weil immer mal wieder jemand eins auf die arg in Mitleidenschaft gezogene Nase bekommt. Nein, viel härter treffen die Schläge des Schicksals. Besonders heftig den gebrochenen Helden, von dem uns Antoine Fuqua in „Southpaw“ erzählt.
Jake Gyllenhaal spielt diesen Billy Hope mit einer Intensität, die auch auf kleinem Bildschirm große Wirkung zeigt. Er hatte zuvor monatelang irrsinnig trainiert, und sieht nun tatsächlich aus wie ein Halbschwergewichts-Weltmeister, der dieser Billy einmal war. Viel beeindruckender aber als die optische Veränderung ist Gyllenhaals Spiel. Wir nehmen ihm die Wandlung vom gefeierten Boxer zum Gescheiterten, der alles verliert, in jeder Sekunde ab. Das ist in manchen Szenen so schmerzhaft lebensecht, dass man es kaum erträgt.
Doch sein Nachname – Hope, zu deutsch: Hoffnung – verrät es: Billy ist keiner, der aufgibt. Weder im Ring noch im Leben. Mit ihm, diesem Rechtsausleger (so der deutsche Begriff für „Southpaw“), der als Linkshänder eigentlich im Kampf benachteiligt ist, erleben wir die ganze Palette menschlicher Gefühle in ungemein kurz erscheinenden 124 Minuten. Liebe, Glück, Dankbarkeit, Hass, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Reue – und dann der Neuanfang. Stark wie der Hauptdarsteller!
Darsteller: Jake Gyllenhaal, Rachel McAdams.
Regie: Antoine Fuqua.
Unser Fernseh-Tipp der Woche
Samstag, 14. April, von 20.15 bis 22.50 Uhr
auf Pro Sieben
An dieser Stelle geben immer montags Mitarbeiter unserer Zeitung einen TV-, Radio- oder Streaming-Tipp der Woche – jenseits der Klassiker.