Morgen startet in Cannes das 71. Filmfestival; 21 Produktionen konkurrieren um die Goldene Palme. Arte begleitet die Festspiele an der Côte d’Azur und zeigt unter anderem 15 Filme, die in Cannes Premiere feierten oder dort prämiert wurden. Neben Werken von Regisseuren wie Jim Jarmusch, den Coen- und den Dardenne-Brüdern sowie von Paolo Sorrentino laufen auch unbekanntere Arbeiten.
„Der Effekt des Wassers“ ist ein solcher Film; eine unprätentiös und mit leiser Komik erzählte Liebesgeschichte. In deren Zentrum steht Samir, der sich heftig in die resolute Agathe verliebt, als er zufällig beobachtet, wie sie einen Macho zusammenfaltet. Zufällig erfährt Samir, dass Agathe als Schwimmlehrerin arbeitet – und meldet sich zu Einzelstunden bei ihr an. Natürlich weiß der Zuschauer vor den Figuren, dass diese zusammengehören. Und natürlich geht es nicht um die Frage, ob sie sich kriegen, sondern um den Weg dorthin. Der ist verworren, manchmal albern, manchmal traurig – aber von Regisseurin Sólveig Anspach (1960-2015) stets mit großem Verständnis für alles Hadern ihrer Protagonisten erzählt.
Zudem beeindruckt ihr Film durch die Inszenierung der Spielorte: Das Schwimmbad mit seinem Personal ist ein Ort wie aus einem Kafka-Text; die Szenen in Island bieten nicht nur Raum für Slapstick und Wortwitz, sondern auch für Surreales. Kaum ein anderer Film zeigt derart apart ein Liebespaar, das sich freischwimmt.
Darsteller: Florence Loiret-Caille, Samir Guesmi. Didda Jónsdóttir, Frosti Jón Runólfsson
Regie: Sólveig Anspach.
Unser Fernseh-Tipp der Woche
Mittwoch, 9. Mai, um 20.15 Uhr auf Arte
An dieser Stelle geben immer montags Mitarbeiter unserer Zeitung einen TV-, Radio- oder Streaming-Tipp der Woche – jenseits der Klassiker.