Bayerischer Fernsehpreis

Hape, komm zurück!

von Redaktion

Am Freitagabend wurden im Münchner Prinzregententheater zum 30. Mal die Blauen Panther verliehen

Von Katja Kraft und Stefanie Thyssen

Der wichtigste Mann des Abends kommt als einer der Ersten am Roten Teppich vor dem Prinzregententheater an. Hape Kerkeling nimmt sich Zeit für die Fotografen, gibt geduldig Autogramme – echte Stars haben eben keine Allüren. Auch dafür erhält er an diesem Abend den Blauen Panther für sein Lebenswerk. „Ich freue mich, dass ich den Preis bekomme zu einer Zeit, in der ich noch halbwegs wach und fit bin“, kommentiert er augenzwinkernd im Gespräch mit unserer Zeitung. Tatsächlich ist er mit 53 Jahren einer der jüngsten Preisträger, die es in dieser Kategorie je gab. Für ihn die Chance, nun noch einmal ein völlig neues Lebenswerk anzufangen. Wird darin nach seinem TV-Ausstieg auch wieder Fernsehen eine Rolle spielen? „Absolut unwahrscheinlich. Ich schreibe Bücher wie verrückt, drehe vielleicht noch einmal einen Kinofilm, aber mit Fernsehen habe ich eher abgeschlossen“, sagt er und verschwindet ins Theater – nicht ohne noch einen Seitenhieb auf seinen Laudator, Ministerpräsident Markus Söder, rauszulassen: „Ob in diesem Theater wohl auch Kreuze hängen?“

Söder, der kurz nach Hape über den roten Teppich läuft, nimmt’s mit Humor. Und freut sich überhaupt auf einen launigen Abend – „mit Barbara Schöneberger als Moderatorin kann es nicht anders sein“. Wird er auch selbst für Stimmung sorgen? „Mal schauen. Eine Rede hab ich nicht dabei. Ich rede einfach frei drauf los“, sagt der neue Landesvater – das hat man beim Bayerischen Fernsehpreis selten erlebt.

Ansonsten plätschert die Show ohne große Überraschungen dahin. Julia Jentsch gewinnt als beste Schauspielerin für ihre Rolle in der ARD-Serie „Das Verschwinden“. Der wunderbare Maximilian Brückner wird als bester Schauspieler geehrt. Und erinnert sich in seiner Dankesrede gerührt an seine Anfänge – exakt hier im Prinzregententheater hatte er vor über 20 Jahren beim Adventssingen mitgemacht. Und er betont, welch ein Privileg es sei, in Deutschland beim Filmemachen alle Freiheiten zu haben, ohne politische Einflussnahme und Zensur–„ich hoffe, so bleibt es.“

In der Kategorie Unterhaltung werden gleich zwei Preise vergeben, einmal an die RTL-Show „Ninja Warrior Germany“ und an Thomas Hermanns für 25 Jahre „Quatsch Comedy Club“. Der nach einer wirklich liebevollen Laudatio seines langjährigen Kollegen und Freundes Michael Mittermeier zu Tränen gerührt ist. Der Sonderpreis des Abends geht an die Sky-/ARD-Produktion „Babylon Berlin“ – inzwischen in über 100 Länder verkauft. Regisseur Tom Tykwer: „Ich freue mich über den Fernsehpreis – wobei wir ja eigentlich nicht Fernsehen, sondern zwölf Stunden Kino gemacht haben.“ Gäbe es einen 14. Blauen Panther – Barbara Schöneberger hätte ihn verdient, nicht nur weil sie laut eigener Auskunft mit S- und U-Bahn von ihrem Elternhaus in Gröbenzell angereist ist, sondern für eine spritzige, freche und immer charmante Moderation.

Die zuerst kommen, mahlen zuletzt: Standing Ovation kurz vor Schluss für Hape Kerkeling. Von Söder als der Mann geehrt, der „Wetten, dass?!“ noch hätte retten können. In einer großartigen Dankesrede, die komisch und politisch zugleich ist, zeigt er noch einmal seine Qualität. Ach, Hape, komm zurück!

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