Zwischen „Selig sind, die Frieden stiften“ und „Heiligen Kriegen“ liegen Welten. Auf der einen Seite mahnt das christliche Friedensgebot zur Nächstenliebe. Auf der anderen Seite stehen Kreuzzüge, Ritterorden und Pfarrer, die Gläubige zu den Waffen rufen. Im Namen des Christentums scheint beides möglich – Krieg und Frieden. Das ZDF zeigt dazu am Pfingstmontag um 18.15 Uhr die Dokumentation „Das Kreuz mit dem Frieden – Die Christen und der Krieg“.
Der Anspruch, den das Christentum an sich selbst hat, ist ein pazifistischer. Trotzdem wurde und wird im Namen des Kreuzes gekämpft. Die Doku wirft einen Blick auf Schlaglichter friedfertiger und blutiger Geschichte des Christentums. Der Konflikt beginnt mit der Eroberung Roms durch die Goten 410 nach Christus. Wer nicht kämpft, kann trotzdem durch das Schwert sterben. Viele Christen sind hin- und hergerissen zwischen der von Jesus geforderten Friedenspflicht und dem Selbstschutz. Im Angesicht von Gewalttaten und Plünderungen stellt sich die Frage: Ist es für einen friedliebenden Christen in Ordnung, die Familie mit Waffengewalt zu verteidigen? Ein Zwiespalt, der in anderer Form auch heute bewegt und weitere Fragen nach sich zieht: Gibt es einen gerechten Krieg? Welche Rolle spielt Religion aktuell bei kriegerischen Auseinandersetzungen? Und: Stellt sich die Kirche in den Dienst des Krieges? Oft haben in der Vergangenheit Pfarrer zum Kampf aufgerufen und die Kampfmoral von Soldaten gestärkt. Im Zweiten Weltkrieg etwa waren rund 1500 christliche Wehrmachtspfarrer im Einsatz. Und an der preußischen Uniform prangte ein Schriftzug: „Gott schütze dich“.
Das ist ein schweres Erbe für jeden Bundeswehrpfarrer. Über die Militärseelsorge der Bundeswehr wird viel diskutiert. Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck erklärt: „Wir tun diesen Dienst für die Menschen und niemals, um Gewalt zu rechtfertigen.“ Militärseelsorge sei mit einem sehr klaren Auftrag verbunden: „Es geht um den Frieden.“ Gewalt gelte als letzte Möglichkeit, um „Unheil zu verhüten“. Wie das zusammenpasst, bleibt offen.
Das wohl blutigste Kapitel in der Geschichte des Christentums sind die Kreuzzüge. Je intensiver die Menschen glauben, desto mehr sind sie bereit, für ihre Überzeugung zu opfern, so die Idee. Der Schlachtruf: „Gott will es“.
Die Dokumentation zeigt auch die andere Seite: Oft formiert sich Widerstand gegen eine politische Instrumentalisierung der Religion.
Was der Beitrag verdeutlicht: Das Friedensgebot des Christentums ist auch heute nicht verwirklicht, dabei aber so aktuell wie vor 2000 Jahren.