100 000 Euro! Wie viel Topfen man dafür kaufen könnte! Wie viele Eier und wie viel Mehl! – und wenn man das alles zusammenrührte, wie viele herrliche Käsekuchen man dann genießen könnte. Aber nein, die 100 000 Euro gehen nicht in die Zutaten für den Klassiker der Backkunst, den am besten Omis hinbekommen. Katharina Meyer und Anna Bründermann investieren das Geld, das sie gestern Abend in der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ gewonnen haben, in zwei neue Vollzeitkräfte, in Verpackungsmaterialien, in die Überarbeitung der Homepage ihres Unternehmens. Und damit am Ende doch in Käsekuchen und all die anderen Rezepte von anno dazumal, die niemals verschwinden dürfen.
Dienstagabend, Kulturzentrum Bellevue di Monaco in München. Dutzende Omas und Opas samt Enkeln, Freunden, Kindern sitzen beisammen, um mit Katharina und Anna mitzufiebern. Ihren Chefinnen. Meyer hat die Firma „kuchentratsch“ vor drei Jahren gegründet. Eine Backstube, in der Senioren Kuchen und Torten backen, sie liebevoll verpacken und in München ausliefern, oder auf Bestellung per Post in die Bundesrepublik verschicken. Bründermann kümmert sich um den Vertrieb und die Pressearbeit. Was sie schon seit ein paar Tagen wissen, erfahren die Senioren erst jetzt, bei der Übertragung der aufgezeichneten Sendung auf Großleinwand: Katharina und Anna konnten die Löwen überzeugen, sie erhalten eine Finanzspritze von 100 000 Euro.
In der Sekunde, als die Entscheidung verkündet wird, bejubeln die Senioren die beiden Münchnerinnen, als wären es ihre eigenen Enkeltöchter. Ein bisschen sind sie das ja auch. Wenn Katharina von ihren Mitarbeitern spricht, sagt sie „Omis und Opis“. Und strahlt über beide Wangen, als käme sie gerade aus einer heißen Backstube.
Oft wird sie gefragt, ob sie nicht weitere Filialen in Deutschland eröffnen wolle. Mit dem frisch gewonnenen Geld doch vielleicht eine Option? Ihre Antwort zeigt, wie bedacht die Geschäftsfrau vorgeht – und dass sich die „Löwen“ für eine verantwortungsvolle Gründerin entschieden haben. „An sich ist das total schlüssig, aber wir haben uns erst einmal dagegen entschieden. Weil es sehr teuer ist und sehr viel Zeit braucht.“ Doch im nächsten Jahr planen sie einen Pilot-Versuch in Österreich und der Schweiz. „Dann schauen wir mal, wie die Märkte da funktionieren. Und das natürlich mit Omas und Opas vor Ort.“
Man schmeckt sie förmlich schon auf der Zunge, die österreichischen Kipferl und die Schweizer Makrönli. Da werden selbst Löwen sanft wie Kätzchen…