Frauenpower für den „Stammtisch“

von Redaktion

Moni Well gibt an diesem Sonntag ihr Debüt als Co-Gastgeberin der beliebten BR-Sendung

VON ULRIKE OSMAN

Zwei Monate ist es her, da war Moni Well als Gast beim „Sonntags-Stammtisch“ des BR eingeladen. „Angenehm“ sei das gewesen, erzählt die 57-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Vor allem, weil man sich in der Live-Sendung „gegenseitig hat ausreden lassen“. Im Anschluss erhielt die Musikerin eine Menge Post. Die Resonanz: „von sehr positiv bis sehr negativ“, erzählt sie lachend. Sie hakte das Ganze als Erfahrung ab. Bis wenig später die Anfrage vom BR kam, ob sie nicht Lust habe, im Wechsel mit Ski-Legende Christian Neureuther den Part der Co-Gastgeberin zu übernehmen. Ihr ungekünsteltes Auftreten sei gut angekommen beim Publikum. Die positiven Reaktionen müssen also überwogen haben.

Moni Well besprach sich mit ihrem Mann und ihren Schwestern, mit denen sie sonst unter dem Namen Wellküren als Volksmusik- und Kabarett-Gruppe unterwegs ist, und nahm das Angebot an. „Frauen sind ja nicht nur am Stammtisch, sondern in der Öffentlichkeit generell unterrepräsentiert. Das war mit ein Grund für meine Zusage“, sagt sie. An diesem Sonntag um 11 Uhr hat sie Premiere und wird über die Themen der Woche diskutieren. Ebenfalls mit dabei: der Verkehrsexperte Klaus Bogenberger, Hauptgastgeber Hans Werner Kilz sowie als Gäste Regisseur Franz Xaver Bogner und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. Moni Well freut sich auf die Chance, mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen, andere Meinungen zu hören. Generell hat sie es allerdings nicht so mit Talkshows, „wahnsinnig überflüssig“ findet sie sie. Doch der „Sonntags-Stammtisch“ steche aus der Masse positiv hervor. „Ich habe den Eindruck, dass dort nichts abgesprochen ist.“

Vorläufig hat die Wellküre dem BR für ein halbes Jahr zugesagt, danach werde man weitersehen.

170 000 Menschen schalten die Sendung laut Bayerischem Rundfunk im Schnitt ein – im echten Leben verschwinden allenthalben die Stammtische, weil immer mehr Dorfwirtschaften dichtmachen. Well bedauert das sehr, denn mit der Stammtischkultur sterbe „eine Supergelegenheit, dass Menschen miteinander reden, sich austauschen, andere Meinungen hören“.

Einander zuhören und den Standpunkt des anderen akzeptieren,  auch wenn man ihn nicht teilt – „das ist doch eigentlich das Wichtigste“, so die Kabarettistin.

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