Wer zuletzt lacht…

von Redaktion

Das Bayerische Fernsehen versucht sich wieder einmal an einer Witzeshow

VON RUDOLF OGIERMANN

Die Zahl der Comedy- und Sketchshows im Bayerischen Fernsehen hat sich seit dem legendären „Kanal fatal“ (1986 – 2011) vervielfacht, nun kommt ein weiteres Format dazu. Mit dem Unterschied, dass diesmal nicht Profis, sondern Amateure im Mittelpunkt stehen – Witzeerzähler. „Bayerns beste Witze“ heißt die Show, in der ab diesem Freitag wöchentlich um 22.05 Uhr „sympathische Spaßvögel“ aus ganz Bayern miteinander um die besten Pointen wetteifern, wie es vom Sender heißt. Vier Ausgaben sind geplant, dazu ein „großes Finale“, in dem sich die Wochensieger miteinander messen.

Für den Bayerischen Rundfunk (BR) ist eine solche Idee nichts Neues, Anfang der Neunzigerjahre präsentierte Gerd Rubenbauer eine Sendung namens „Gaudimax“, die es – nach einigen Staffeln im Dritten – sogar ins Erste schaffte. Der eigene Rundfunkrat war darüber nicht amüsiert, das Gremium beklagte zu viele Gags unter der Gürtellinie und fürchtete um das Ansehen Bayerns bei der gesamtdeutschen Zuschauerschaft.

Nun also „Bayerns beste Witze“, jeweils aufgezeichnet am Münchner Nockherberg, wo sonst einmal im Jahr Politiker zum Lachen gebracht werden (sollen). Moderator ist Starkoch Alexander Herrmann, der unter anderem im Bayerischen Fernsehen die Sendung „Aufgegabelt“ präsentiert. Der 47-Jährige freut sich auf die neue Sendung, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung versichert. Er sehe seine Rolle als die eines „Gastgebers mit moderativen Fähigkeiten“, der die Akteure „begleiten und ihnen ein gutes Gefühl geben“ will.

Was die Auswahl der Kandidaten betrifft, überlässt man beim BR, vielleicht mit Blick auf „Gaudimax“, nichts dem Zufall – in jeder Hinsicht. Es geht nach regionalem Proporz, Jung und Alt, Männer und Frauen bekommen die Chance, ihre besten Witze zu präsentieren. Im jeweiligen Dialekt, versteht sich, „denn der nimmt die Schärfe so weit heraus, dass das Herz getroffen wird und nicht das Hirn“, wie Herrmann es formuliert.

Allerdings – so oder so ist ein guter Witz ein „Grenzverletzer“ und „grundsätzlich mehr oder weniger politisch unkorrekt“. Deshalb hat sich die zuständige Redaktion von allen Kandidaten die Witze zuvor schriftlich geben lassen. Eine Notwendigkeit, wie der Moderator findet. „Nicht alles, was wir am Stammtisch hören und bei dem wir uns auf die Schenkel klopfen, ist auch fürs Fernsehen geeignet. Ein Spagat, der aber gelungen sei: „Das so hinzukriegen, dass du immer noch echte Reißerwitze hast und gleichzeitig niemandem so sehr auf die Füße trittst, dass es am nächsten Tag einen Aufschrei gibt, das nötigt mir Respekt ab.“

Dass eine Sendung, in der im Akkord mehr oder weniger gute Witze erzählt werden, nicht besonders anspruchsvoll ist, sieht auch der moderierende Koch. Aber: „Der Köder muss dem Fisch schmecken.“ Der Sender wisse, wer zu welcher Zeit zuschaue, „und wenn du ein Format einschaltest, das „,Bayerns beste Witze‘ heißt, dann macht es Sinn, dass die Sendung so abläuft, wie sie abläuft.“ Entscheidend sei, dass der Funke überspringt: „Und ich glaube, dass uns das gelingt, weil wir Persönlichkeiten dabei haben, die man gerne sieht und denen man gerne zuhört.“

Alexander Herrmann setzt auf ein junges Publikum, das es zu „Gaudimax“-Zeiten noch nicht gab – „aber klar, wir haben das Rad nicht neu erfunden, und es ist nicht garantiert, dass die Sendung super laufen wird. Der Zuschauer entscheidet.“

Sich selbst und sein komisches Talent will Herrmann übrigens auf keinen Fall zur Abstimmung stellen. Er habe „einen Hang zu Witzen, die nicht wirklich erzählbar sind“. Würde er so einen präsentieren, wäre das mit Sicherheit „Edeka“ – das „Ende der Karriere“.

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