Wenn sie gewinnen, bekommen sie 15 Minuten Sendezeit zur freien Verfügung. Das war die Idee der neuen Spielshow „Joko & Klaas gegen ProSieben“, bei der sich die beiden preisgekrönten Entertainer mit ihrem Arbeitgeber messen müssen (wir berichteten). Nun, die beiden haben bei ihrer Premiere am Dienstagabend gesiegt – und mit der gewonnenen Sendezeit, die gleich am Mittwoch von 20.15 Uhr bis 20.30 Uhr eingelöst wurde, für eine Viertelstunde voller Gänsehautmomente gesorgt. „Danke Joko. Danke Klaas“, schrieb Senderchef Daniel Rosemann gestern in einer Pressemitteilung. Den beiden sei „ein sehr besonderes Statement für Menschlichkeit in unserem Land gelungen“.
Was haben Joko Winterscheidt (40) und Klaas Heufer-Umlauf (35) genau gemacht? Die Moderatoren, eigentlich auf intelligenten Klamauk abonniert, hatten die gewonnenen Fernsehminuten mit den Sätzen eingeläutet, dass sie zwar Blödsinn machen könnten, aber dass es doch ein paar Leute gebe, die mehr zu sagen hätten als sie beide – „Menschen, die eine Message haben“, „Themen, die mehr Aufmerksamkeit verdient haben“. Im Anschluss kamen dann in einem dunklen Studio mit nur einem Stuhl in der Mitte nacheinander drei Menschen zu Wort.
Die Seawatch-Kapitänin Pia Klemp sprach über Seenotrettung im Mittelmeer, das „die tödlichste Grenze der Welt“ sei. Sie thematisierte die „Migrationsabwehr des Friedensnobelpreisträgers EU“ und erzählte eindrucksvoll über ein von ihr gesteuertes Schiff, mit dem 14 000 Flüchtlinge aus Seenot gerettet worden seien, das aber nun beschlagnahmt worden sei. Dieter Puhl, der zehn Jahre lang die evangelische Bahnhofsmission am Bahnhof Zoo in Berlin leitete, sprach über Obdachlosigkeit in Deutschland und die Vorurteile vieler Menschen gegenüber Wohnungslosen. Und die Autorin Birgit Lohmeyer berichtete von ihrem bedrohten Leben in einem mecklenburgischen Dorf, Haus an Haus mit Neonazis.
Die Reaktionen auf die Sendung waren begeistert. „Vermutlich die besten 15 Minuten, die deutsches TV je geboten hat“, hieß es etwa bei Twitter. Bei Youtube kann man sich die 15 Minuten noch einmal anschauen. Es lohnt sich! STEFANIE THYSSEN